(Kiwi Verlag; gebundene Ausgabe; 494 Seiten; 25,00 Euro)
Das große „Warum“ treibt Elinor Cleghorn an. Das „Warum“, warum Männern eher zugehört wird als Frauen. Erst recht, wenn es um das Thema Schmerzen geht. Insbesondere, warum das Kundtun von Schmerzen und ihrer Stärke bei Männern und Frauen unterschiedlich wahrgenommen werden. Cleghorn spannt in ihrer Aufarbeitung einen großen, zeitlichen Bogen; von der Antike bis in die Gegenwart. Von der „wandernden Gebärmutter“ über Autoimmunkrankheiten bis hin zum Thema Endometriose. „Die Kranke Frau“ ist viel mehr als ein Sachbuch, das von A (Anfang) bis Z (Zeitlos) der Frage des „Warum“ nachgeht. Warum wir in einer patriarchalischen Zeitepoche die Weiblichkeit samt ihrem Körper (innen wie außen) nach wie vor nachrangig bis hin zur Verdrängung vernachlässigen. Elinor Cleghorn macht es sich zur Aufgabe, uns an die Hand zu nehmen, um über den Tellerrand von Unterschiedlichkeit, Machtverhältnissen und Verharmlosung hinaus einen ganzheitlichen Blick in die Gesamtheit des weiblichen Körpers zu blicken. Der weibliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur. Anhand einer Fülle von historischem Material rekonstruiert sie, wie stark die Medizin als Wissenschaft und Institution von kulturellen und gesellschaftspolitischen Umständen beeinflusst ist. Denn die Tatsache, dass Frauen als das schwächere Geschlecht galten und auf die soziale Aufgabe der Mutterschaft reduziert wurden, formte auch den medizinischen Blick auf Frauen und Weiblichkeit über die Jahrhunderte. Dieser Fehleinschätzung der meist männlich geprägten Medizin ließen viel Raum für Mythen und Sexismus. Frauen wünschen sich eine Abkehr von dieser Praxis und unterstützen den Fortschritt, in dem es um Aufklärung, Hinsehen und respektvollem Umgang mit dem weiblichen Körper geht. Weltweit werden die Stimmen lauter, in der eine männlich geprägte Wissenschaft die Augen öffnen muss. Dabei hilft Elinor Cleghorn gerne.Weitere Infos: https://www.kiwi-verlag.de/buch/elinor-cleghorn-die-kranke-frau-9783462000153