(Ch. Links, 366 S., 18,00 Euro)
Anfang Januar, als ich diese Zeilen in den Rechner tippe, hat dieses im Oktober 2021 erschienene Buch bereits seine 3. Auflage erreicht, "Der Raubzug der Banker, Anwälte und Superreichen - und wie ich ihnen auf die Spur kam" interessiert die Menschen offenkundig sehr. Völlig zurecht, denn die Ausmaße dieses unverschämten Griffs in die öffentlichen Kassen sprengen jedes Vorstellungsvermögen, genau wie die dreiste Grundlage. Schröm und sein (wechselndes) Team haben seit dem Herbst 2013 recherchiert, sind Anwälten und Bankern gefolgt, haben mit Staatsanwältinnen und Informanten gesprochen und sind dabei nicht nur einigen ebenso windigen wie überheblichen (und in gewissem Sinne auch genialen, aber eben komplett amoralischen und durchaus auch kriminellen) Finanzjongleuren auf die Schliche gekommen, sondern haben quasi nebenbei auch noch eine Diskussion über die Trägheit (vielleicht sogar freundliche Vergesslichkeit) von FinanzBeamten und Politikern angestoßen. Die ach so redlichen Banken und SteuerAnwälte vertuschten nach Kräften (darüber hinaus wurde Schörm pausenlos verklagt), haben aber Mut, Hartnäckigkeit und auch die Erfahrung des langjährigen Investigativjournalisten unterschätzt. Die Wahrheit (oder zumindest relevante Teile davon) kam nach und nach ans Licht. Und in die Presse (Ström berichtete zuerst im "Stern", dann via "Monitor") und schließlich (als die europäische Dimension des Steuerraubs klar wurde) auch im Verbund mit internationalen Medien. Weder Autor noch Leser können Schadenfreude verhehlen, wenn die SteuerBetrüger z.B. einen Carsten Maschmeier mit den enormen Renditen ködern und jener sich – als die Sache auffliegt – als Geschädigter geriert und um Rückzahlung seines Einsatzes bettelt. Diese und etliche ähnliche Geschichten hat Schröm nun zusammen mit einigen erläuternden Worten von Manuel Daubenberger zur Funktionsweise von Cum-Ex, Cum-Cum, Fake-Cum etc. in diesem Buch gebündelt. Durch die tagebuchartige Form und den flüssigen, nur ganz selten etwas redundanten Schreibstil wird das Ganze zu einer Art Wirtschaftskrimi. Nur, dass hier eben ganz real Geld seinen Weg aus der Steuerkasse in die Taschen von ohnehin schon Reichen fand.Weitere Infos: www.christoph-links-verlag.de