(Voland & Quist, 319 S., 20,00 Euro)
Der Kulturbund der DDR lieferte nicht nur manchen Untergrundvorhaben einen semi-legalen Rahmen (oder auch nicht, je nach politischer Wetterlage und dem Mut der Verantwortlichen), sondern hatte auch eine "Fachgruppe Wandern und Touristik". Dort kam man 1980 auf die Idee, ein sozialistisches Gegenstück zu den in Westeuropa schon länger üblichen Fernwanderwegen zu schaffen und verband für die Strecke Eisenach - Budapest den Rennsteig mit Wegen durch die Hohe Tatra, die Beskiden oder das Altvatergebirge. Viele WanderFreaks liefen die Route in Etappen, aber die in Leipzig lebende gebürtige Rheinländerin Salentin setzte sich eines Tages in den Kopf, die ganzen 2.700 km am Stück zu bewältigen. Untrainiert und mit überschaubarer (Fern)Wandererfahrung, aber durch diverse Lebensumstände hochmotiviert bzw. gedrängt. Die Erlebnisse und Erfahrungen bei/auf diesem insgesamt 5monatigen Trip schildert die sonst als Autorin, Sommercafé-Betreiberin oder auch Literaturshow-Moderatorin tätige Wandersfrau in diesem Buch. Man erfährt einiges von den Beschwernissen (seltsame Begegnungen, dunkle Waldnächte oder Blasen an den Füßen) und Freuden (seltsame Begegnungen, dunkle Waldnächte oder schwer zu durchschauende Liebeleien) der Wanderung, von den Schönheiten (manchmal ehrlicherweise auch Langweiligkeiten) der Natur und ganz viel vom Seelen-, Liebes-, Berufs- und sonstwie-Leben Salentins. Manchmal sogar mehr, als man wissen wollte. Trotzdem: ein Buch, das lesenswert ist und unbedingt Lust auf Wandern macht.Weitere Infos: www.rebecca-salentin.de