(Neofelis Verlag; 372 Seiten; 20,00 Euro)
Mit der Entscheidung, dieses Buch zu lesen, entscheidet sich der Leser/ die Leserin nicht nur für sich selbst einzustehen, sondern erhält einen Wissensband an die Hand, der als Diskussionsgrundlage für eine offene Gesprächskultur dienen kann. Es ist eine Entscheidung in Richtung Mündigkeit. Wer bereit ist, sich mit kultureller Inklusion zu befassen, erfährt viel über die interkulturellen, subjektiven Wahrnehmungen und Erlebnisse der Protagonisten*innen. Detailgenau, klar und direkt, umfasst dieses Gesamtwerk eine Vielschichtigkeit an unausgesprochenen Ge-, und Verboten in unserer Kulturgesellschaft, die nur noch durch eine differenziert gewählte Sprache übertroffen wird. Sich selbst bezeichnen sich die Autoren als Teil der Generation Schneeflocke, die jedoch weder weinerlich noch selbstbezogene Peter-Pan Attitüden aufweisen. Wieder einmal stellt sich die Frage, wie lange unsere Gesellschaft noch darauf warten möchte, wach geküsst zu werden. Jeder einzelne Beitrag entlarvt alltägliche Lügen des Zusammenlebens und legt den Finger in die Wunde einer sich selbst betrügenden Lebensform, die eine solidarische Politik verhindert. Gestaltungsfreiheit vs. Systemkonformität. Um jeden Preis? Jeder von uns, da sind sich die Autoren sicher, trägt seinen Anteil am Geschehen. Somit bedarf es eines Richtungswechsels. Sehen wir den Begriff Kultur eher als eine Beschreibung der Oberflächenzugehörigkeit (Land, Hautfarbe) oder geht es um eine Zustandsbeschreibung (Gefühl, Zugehörigkeit). Wie sehen wir uns in einer globalisierten Welt. National, International? Europäer, Weltenbürger? Es fällt schwer (auch ohne störende Maske) die Sicht der Dinge, durch die Brille der alltäglichen Banalitäten zu sehen und zu erkennen. Das Herz, welches sich zu oft überhört fühlt, darf sich nun mutig hervorheben und für eine gewaltfreie Kommunikation, für eine Kultur des Miteinanders, eine Solidarität der Freiheit, schlagen. Sobald wir uns entscheiden zuzuhören, zu hinterfragen, neu zu denken, gibt es kein zurück. Nichts ist verpflichtender als ein liebendes Herz. Kultur beinhaltet einen Raum in dem sich geistiges und emotionales Leben trifft. In dem ein Ich ein Ich sein darf, ohne sich vollständig aufzulösen. Sollte also das nächste Mal die Angst leise an die Tür klopfen, öffnet bitte das Herz (frei nach Goethe) und stellt fest, dass vor der Tür die Freiheit wartet.Weitere Infos: https://neofelis-verlag.de/verlagsprogramm/wissenschaft/politik-debatte/1018/kultur-und-politik-im-p