Piper, 526 S., 22,00 EUR
Maxim Voland ist ein Pseudonym. Warum sich der dahintersteckende Fantasy-Autor Markus Heitz kurz nach Veröffentlichung selbst enttarnte, verstehen vielleicht nur Marketing-Experten. Egal. "Die Republik" ist – wie schon am Cover zu erkennen – eine Parallelweltgeschichte, denn der Umriß der heutigen BRD ist komplett und durchgängig rot, Hammer & Zirkel prangen darüber. Nur Westberlin sticht heraus - grau, nicht rot. Die DDR ist in diesem Heute nämlich ein gut funktionierender Realsozialismus mit modernster Mobilfunktechnik und Wasserstoffautos – davon kann man im hier prekären, dort dekanten Westberlin nur träumen. Aber ein Giftgasunfall ruft einen dienstmüden Stasi-Offizier auf den Plan, der gemeinsam mit einem französischen Touristen und einer MI6-Agentin wenn nicht die Welt, so doch diese DDR 2.0 vor einem Atombombenanschlag retten muss. Klingt hanebüchen, ist auch nicht immer logisch, aber an jeder Stelle fesselnd. Dass Voland/Heitz sonst erfolgreich Horrorgeschichten schreibt, merkt man vielleicht an der detailverliebten Schilderung diverser Formen des gewaltsamen zu-Tode-Kommens (der bodycount des Buchs ist enorm, ich habe früh aufgehört, mitzuzählen!) und einer gewissen weltanschaulichen Naivität in der Bewertung der konkurrierenden politischen Systeme (die DDR kommt – zumindest für mich als Ex-Ostler – zuweilen fast "zu gut" weg und das Elend im faulenden Kapitalismus hätte auch mein Staatsbürgerkundelehrer nicht plastischer schildern können). Doch die Grundidee trägt; dass die aufmerksame Frau Unterleutnant der Schutzpolizei von S. 390 eine Seite weiter mit "Sehr gut gemacht, Genossin Oberleutnant." verabschiedet wird, ist eine verzeihliche Ungenauigkeit und ob Friedrichshain wirklich ein Westberliner Ortsteil ist, wie das Glossar behauptet (s. "Bar 25") – geschenkt! Das Buch ist keine große Literatur, sondern hochspannende Entspannungslektüre und damit gegen Lockdown-Langeweile genau das Richtige!Weitere Infos: www.piper.de/buecher/die-republik-isbn-978-3-492-07071-3