(224 Seiten (1 CD) Mainz 2014, Ventil)
Alexander Pehlemanns Entdeckungsreise durch die Subkulturzonen Osteuropas ist eine radikal subjektive und oft amüsante Annäherung an jene untergegangenen oder transformierten, teils auch museal oder staatstragend gewordenen Szenen. Und da es diesbezüglich Objektivität nicht gibt, ist das Unterfangen umso spannender. Auf ähnlich aufregende Weise hat der Ex-DDR-Provinz-Punk sich bereits dem Magnetbanduntergrund der DDR genähert. Sein Streifzug geht durch Polen, Ex-Tschechoslowakei, Ex-Sowjetunion beziehungsweise Russland, Ukraine, Ungarn, Lettland, Estland, Litauen, Bulgarien, Rumänien, sowie Ex-Jugoslawien. Alexander Pehlemann öffnet Blick und Ohr für eine Szene, die vielen westlichen Popinteressenten verborgen blieb, obwohl die Musikmagazine Sounds in (West-)Deutschland und der New Musical Express (NME) immer wieder schlaglichtartig über die östlichen Klangwelten berichteten. Alexander Pehelmann sucht auch konsequent nach Spuren potenzieller Gemeinsamkeiten im subkulturellen Sektor des postkommunistischen Blocks. So entdeckt er etwa, dass die Jugend des real existierenden Sozialismus ihren westlichen Vorbildern nicht einfach blind nachläuft. Es entsteht etwas total Eigenes entstehen. Dies dokumentieren Gastautoren, in dem sie die kurze Überblicke über wichtige Platten -nach dem Prinzip, „10 Songs aus...“-einstreuen. Alexander Pehlemanns Buch gibt eine spannenden und oft auch überraschenden Einblick in einen Aspekt der Pop-Musik-Geschichte gibt, dem bislang viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde.