Voland & Quist, 110 S., 17,90 EUR
Eigentlich ist Voland & Quist gar kein "junger" Verlag mehr - im Herbst werden es 10 Jahre, dass man von Leipzig und Dresden aus Slampoeten und Lesebühnenautoren, aber auch Lyrikern und Kinderbuchmachern ein Podium bietet, gern inkl. titelbezogener CD. Eine solche enthält dieser wundervolle Gedichtband nicht, es wäre wohl auch "too much", denn die Dichterin und Sängerin Daher frönt hier nicht nur dem Wörterzerreißen und -kleben (gern im Geist von Gysin und Burroughs), sondern auch der guten alten (von den Dadaisten zur vermutlichen Vollendung geführten) Kunst der Zeitungscollage. Ausrisse und/oder -schnitte von Worten und/oder deren Fetzen treffen auf Neukombinationen von Bildern und grafischen Elementen, alles getaucht in die vergängliche Offset-Ästhetik des Zeitungsdrucks. So verschmelzen Grafik und Lyrik, ohne platt in Illustration oder Kommentar zu kippen: vor einem Kirchturm sitzt unter den Augen eines halbgesichtigen Bolschewiken(?) ein Skin auf einem Barhocker, daneben diese Worte: "(...)/ich/wollte/immer/Sein/wie/eine/unver-/ständliche/Botschaft/wie/Schnee/der/von/den/Rändern/der/Worte/fällt".Weitere Infos: www.voland-quist.de