(528 Seiten, Hamburg 2014, Edel)
Es gibt Buchtitel, die verkaufen sich vermutlich auch ohne massive Werbung, wie geschnitten Brot. Bücher über AC/DC gehören wohl dazu. Doch muss ein Faktencheck her, um den wirklichen Wert des Buches bestimmen zu können. Ein ordentlicher Wälzer ist es ja schon mal geworden. Und der Autor ist auch kein Unbekannter. Mick Wall ist einer der bekanntesten Musikjournalisten und Radiomoderatoren Englands. Er hat schon viel beachtete Biografien über Led Zeppelin, Metallica, Status Quo oder Iron Maiden geschrieben. Ein kompetenter Schreiber also. Wie begegnet er nun mit dem Phänomen um, dass die Geschichte von AC/DC durch eine Reihe bereits vorliegender Bücher nahezu auserzählt ist? Mit Akribie. Bis ins kleinste Detail erzählt Mick Wall die musikalische und persönliche Entwicklung von AC/DC in den 70er-Jahren, also die Ära bis zum Tode des Sängers Bon Scott im Jahre 1980.Der nachfolgenden Zeit widmet er sich nur noch peripher. Mit Recht, schließlich wäre die Truppe ohne diesen trunksüchtigen Weiberhelden mit der kratzigen Blues-Stimme und der überlebensgroßen Bühnenpräsenz der Durchbruch gelungen wohl nie gelungen. Aus arbeitet er anschaulich heraus, dass AC/DC definitv keine nette Band war: permanente Überheblichkeit, Sex- und Drogeneskapaden sowie Prügeleien waren an der Tagesordnung. Mick Wall stellt auch klar, wer der Chef im AC/DC-Ring war ist - Rhythmus-Gitarrist Malcolm Young. Angus Young richtete sich meist nach ihm. Der Rest der Band und des Managements und das sonstige menschliche Drumrum waren beziehungsweise sind Angestellte. Austauschbare, die geheuert und gefeuert werden, wenn Malcolm Young die Lust dazu überkommt. Wer noch keine andere AC/DC-Biografie im Schrank hat, der darf getrost zu diesem Buch greifen. Aber wer schon eine hat, braucht diese hier nicht.