(Martin Schmitz Verlag, 360 Seiten, 18,80 Euro)
Eine willkürlich aufgeschlagene Seite, ein Satz: „Immerwährender Gegenstand unserer Nachforschung wird es sein zu erfahren, wie die Natur in unserem Kopf zu dem Bilde wird, das wir Landschaft nennen.“ Der Satz steht im Aufsatz „Spaziergang durch die zweite Natur“ aus dem Jahr 1992, in dem Lucius Burckhardt das „Typische“ einer Landschaft anhand von Kriterien erklärt, die als Fragmente bereits im Kopf existieren. Zwingend seine Gedanken, zwingend seine Schlussfolgerungen. Der Sammelband „Design ist unsichtbar – Entwurf, Gesellschaft & Pädagogik“ des Philosophen und Soziologen stellt Texte vor, die seit 1960 entstanden und von denen jeder eine eigene kleine Denkschrift darstellt. Als Erfinder der Spaziergangswissenschaft dringt Burckhardt (1925-2003) tief in unbewusste Sphären des Denkens und verblüfft immer wieder mit überraschenden, auf der Hand liegenden Theorien. Wie im titelgebenden Aufsatz von 1980, in dem Burckhardt den soziologischen Aspekt des Designs herausarbeitet, ein Phänomen, das nach der Lektüre so klar und offensichtlich erscheint, daß man sich wundert, warum vor ihm noch niemand gestalterisch eingewirkt hat.