MARY COUGHLAN

(Westpark / Indigo)

Walzermelodien, Chansons der guten alten Sorte, etwas Folk und Balladen über die Liebe, die auch in Zeiten der "Pornography" nichts von ihrer Faszination verloren hat. Mary Coughlan führt den geneigten Hörer durch das (ihr?) Haus mit dem schlechten Ruf, wo die Lüste lauern und der Rock'n'Roll seine klebrigen Fühler ausstreckt. Mary Coughlans Musikauswahl überzeugt durch ausgewogene Nischenmusik, das Keltische klingt durch, die europäische Moderne in Gestalt Weillscher Musik zeigt ihre charmant-kritische Seite. "Das Private ist politisch" stellten die 68er kategorisch klar. Für Mary Coughlan trifft das zu: ihr persönlicher Blick auf die Gesellschaft wäre ohne den politischen Aspekt komplett unrealistisch. Das schließt sowohl die Liebeslieder ein wie es auch die gesellschaftliche Kraft des Rock'n'Roll berücksichtigt. Da steckt mehr Zündstoff drin als das betuliche Äußere vermuten lässt.
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