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Erinnerungen sind Schall und Rauch. Oder Prog-Rock. Das finnische Trio LAPKO plündert auf „YOUNG DESIRE“ (Fullsteam Rec. / PIAS), dem dritten Band-Longplayer, diverse altehrwürdige Stilrichtungen, legt kraftvolle Gitarren-Wave-Melodic-Sounds drüber, und verfeinert diesen Mix mit absurden Vocals, die irgendwo in der Skala zwischen `Gebrüll´und Brian Molko (Placebo) angesiedelt sind. Heavy! ***Wer wehmütige Anleihen an vergangene Zeiten bevorzugt, dem sei „SMOKE“ (Domino / Indigo) von WHITE WILLIAMS empfohlen, denn der 24-jährige Joe „White“ W. aus Ohio hat `alte´ Glam-Gitarren mit `sparkschem´ Pop vermengt, `schräge´ Synthies beigefügt und all das innovativ-verspielt gemischt. Ist neu, klingt alt. ****
„SEASON OF SWEETS“ (Birdmann Records / Rough Trade), der dritte Longplayer der fabelhaften MODEY LEMON aus Pittsburgh, reanimiert die düsteren, psychedelischen-kraftvollen, keinesfalls betrübt-melancholischen Heavy-Gitarren-Sounds der Black Sabbath-Ära mit Abstand am besten! Groß die Bassläufe auf „Become A Monk“, hervorragend der Klang! *****
JAMIE AND THE MAGIC TORCH SONG setzen der Vergangenheit jedoch die Krone auf. Bowie schwebt latent musikalisch ebenso über „TRINK JAMIE“ (Artist Station / Soulfood), wie Klaus Nomi. Aber warum muss der in Hannover lebende Brite Jamie Gray aber auch noch in Deutsch singen? Subjektiv betrachtet, klingen die 11 Tracks sehr stressig.... **
Mit „CRAYONS“ (Wonderland / Alive) und letzten Resten der Sixties verlassen wir vergangene Epochen, und begeistern uns an den sphärisch-psychedelischen Bombast-`Britpop´-Epen der schwedischen Formation MARKOVIC. Durch fiktive Nebelschwaden tritt ab und an ganz hinten ein `Aha´-Effekt ein. Ein interessantes Debut! ***
Skandinavisch-isländischer Herkunft könnten die 11 Tracks der „PLAYGROUND PRINCESS“ (Silversonic / H´Art Musik-Vertrieb) von MINA sein, obwohl das Duo aus der traditionell neutralen Schweiz stammt. Fragile, beruhigende akustische Wohltaten der beiden Köpfe der eidgenössischen Platin-Gruppe Lunik verschmelzen zu zerbrechlichen, nachdenklichen Oden an das Leben. ***
Modernen „Akustik-Soul“ verbreitet der gebürtige Indonesier SANDHY SONDORO auf seinem Debut „WHY DON´T WE“ (Revolver / Soulfood). 1 Mann, 1 Stimme, relativ wenig Instrumentarium drumherum. Mit seinem fünften Platz bei Raab´s Superstarsuchsendung wird sich dieser Künstler nicht zur Ruhe setzen. Da geht noch was...***
Bombastischer Heavy-Sound mit orientalischen Einflüssen und epische Bässe eröffnen „RED“ (Polydor / Universal), das zweite Album der schottischen GUILLEMOTS. Leider mutiert der Breitwand-Klang zusehends zu gemeiner Popmusik. Schade. Aber der opener „Kriss Kross“ ist phänomenal! **
Ein teilweise schöner ReRelease ist die Doppel-CD „Junkie Faithfull“ / „Sparkle In The Finish“ (Rock Ridge / Rough Trade). Während THE IKE REILLY ASSASSINATION auf dem 2005er „Junkie...“ mehr ruhigen Tönen und dem SiSo-Genre entspricht , klingt das 2004er „Sparkle...“ sehr krachig. Melodische Alternativ-Songs mit bratzenden Gitarren machen den eingangs latent schwebenden Dylan-Vergleich umgehend vergessen. Schade, aber toll! (** / ****) Gesamtwertung: ***
Aus alter Zeit herüber gerettet hat sich auch Adverts-Held TV SMITH. Nun befindet er sich „IN THE ARMS OF MY ENEMY“ (Drumming Monkey Records). Kämpferisch, wie Joe Strummer, muß er sich jedoch nicht aus den Fängen des Power-Folk befreien. Diese feierliche, keinesfalls resignierende Musik steht ihm sehr gut! ****
„WELCOME TO THE...“ (Cargo Records) STEREO INN laden uns Lukas, Fabio, Guido, Gonzo und Olli in ihre kleine VÖ ein. Diese 6track-EP ist tatsächlich ein spassiger Ritt in Richtung Brit-Folk-Pop, eingespielt in Freiburg. ***
Wunderbare Alben kommen auch von PATRICE und den Beatsteaks. Leider befinden sich auf den Promos lediglich Anspieltipps. Patrice´s 6track-Anheizer zu „FREE-PATRI-ATION“ (Universal) klingt sehr nach Sommer, Sonne, Reggae und Entspannung. ****
Die BEATSTEAKS veröffentlichen mit „KANONEN AUF SPATZEN“ (Warner) gar eine Doppel-Live-CD mit DVD. Ebenfalls je 6 Songs sind pro Silberling auf der Promo versammelt. Den CD-Wechsler-Scherz in der Mitte hätte man sich verkneifen sollen... Egal, die Anspieltipps suggerieren euphorische Konzertstimmung (die `Masse´singt mit...!), aufgenommen bei Mega-Events und Clubkonzerten. Musik: Klasse! ****
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