Alle zwei Jahre wieder ergiesst sich ein schier endloser Strom von Zehntausenden Comic-Interessierten und –Fans in das eher beschauliche, fränkische Erlangen und stellt die Stadt auf den Kopf. Kaum etwas ist an den vier tollen Tagen noch so, wie vor- oder nachher. Doch im Laufe von 20 Jahren haben sich die Eingeborenen und Gäste aneinander gewöhnt und sich gegenseitig und den Comic-Salon schätzen und lieben gelernt.
Anfang Juni fand der Comic-Salon bereits zum 11. Male statt und stand ganz unter den Vorzeichen des prominentesten Stargastes Albert Uderzo („Asterix“, Oumpah-Pah“, „Mick Tanguy“ …), dem in Erlangen der „Max und Moritz-Preis“ für sein herausragendes Lebenswerk überreicht wurde. Den eigentlichen Hauptpreis als „Bester Deutscher Comiczeichner“ erhielt, im Rahmen einer grossen Gala, der heute in Düsseldorf lebende Oberhausener Ulf K., der bereits mit seinem erstem Album „Der Mondgucker“ (Edition Panel, 1998) auch international auf sein aussergewöhnliches Talent aufmerksam gemacht hat. Weitere Preise gingen u.a. an Jens Harder („Leviathan“), Volker Reiche („Strizz“) und Marjane Satrapi („Persepolis“).Bereits zwei Tage zuvor wurde der 1. Band von Uli Oesterles Triologie um „Hector Umbra“ als „Bester deutscher Independent-Comic“ (Ed. 52) ausgezeichnet und mit dem Preis für das „Beste Szenario“ wurde Markus Groliks „On The Run“ (Ed. Panel) bedacht. Dies mag auf den ersten Blick zwar etwas verwundern, verzichtet Grolik in seinem Werk doch (fast) komplett auf Worte, doch die Geschichte reisst einfach mit und lässt einem kaum Zeit zum Luft holen. Weitere Independent-Preisträger waren u.a. Reinhard Kleist und Mawil.
Doch neben all den Preisen und Auszeichnungen waren es natürlich nicht zuletzt die Aussstellungen (u.a. Dave McKean, Joost Swarte), Vorträge und Diskussionen, die Erlangen in Deutschland einzigartig machen. Besonders auffällig war dabei in diesem Jahr, dass im Gegensatz zu den vorherigen Salons Superhelden und Mangas zwar weiterhin ein wichtiges Thema waren, den Salon aber nicht komplett vereinnahmten. So fanden deutlich verstärkt Comic-Interessierte auch den Weg zu den kleineren Verlagen und Projekten, was der deutschen Comic-Szene und -Kultur insgesamt nur gut tun kann.
Fazit: Erlangen 2004 war interessant und sicher eine Reise wert, die neue Festival-Leitung hat einen bravourösen Einstand hingelegt und kann voller Selbstvertrauen für 2006 planen.
Weitere Infos: www.comic-salon.de
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