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ANKE BUETTNER / LAURA MOKROHS / SYLVIA SCHÜTZ (Hrsg.)

Frei leben!

ANKE BUETTNER / LAURA MOKROHS / SYLVIA SCHÜTZ (Hrsg.)

(Verbrecher Verlag, 206 S., 20,00 Euro)

Noch bis Ende Juli 2023 läuft in der Monacensia unter dem Titel "Frei leben! Die Frauen der Boheme 1890 – 1920" eine Ausstellung, die mir durchaus Appetit auf eine Reise nach München macht. Neben dem im Allitera-Verlag erschienenen "Begleitbuch zur Ausstellung" widmet sich auch ein Verbrecher-Taschenbuch Frauen wie Franziska zu Reventlow, Lotte Pritzel, Margarete Beutler, Marietta di Monaco und Emmy Hennings. Die bevölkerten im München der Jahrhundertwende die dunklen Hinterhauswohnungen und verrufenen Gassen, lebten selbstbestimmt und frei – im Rahmen des Möglichen und gern auch darüber hinaus. Eingeleitet von kurzen Essays der Herausgeberinnen kommen unter den Überschriften "Unabhängigkeit", "Ehe", "Freie Mutterschaft", "Frauengesundheit" und "Prostitution" neben den o.g. auch Else Lasker-Schüler und Hope Brides Adams Lehmann mit Auszügen aus ihren Werken zu Wort. Die Texte sind dabei nicht nur für ihre Entstehungszeit höchst eigenständig (und eigensinnig!) - diese Frauen wollten keine Männer, die ihnen die Welt erklärten und ihr Leben organisierten. Brauchten sie auch nicht, denn trotz materieller Not ("Wenn nur die verdammten Existenzsorgen nicht wären.") waren sie frei und alles andere als herrschaftshörig. Das nötigt auch heute, wo sich Frauen zumindest theoretische Gleichberechtigung erkämpft haben, noch gehörigen Respekt ab. Denn die Idee, eine unterwürfige Ehefrau zu werden, lehnten sie genauso ab wie den Zwang, eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen. Und das vor mehr als 100 Jahren - das wilhelminische Kaiserreich mit seinem PickelhaubenBeamtenDenken war noch nicht bzw. gerade eben erst an sein Ende gelangt und die Idee von Frauenrechten erschien den meisten Zeitgenossen geradezu absurd. Ob Prosa, Essay oder Gedicht – die hier versammelten Texte geben einen hervorragenden Einblick in die GedankenWelten, die Nöte, aber auch das freiheitliche Glück und die LebensLust der Autorinnen; große Künstlerinnen und freie Geister allesamt. Lotte Pritzel stellt am Ende ihres Texts "Der Brief, den Herr Siegfried Westwald in einem altgekauften Mantel fand" resigniert fest: "Aber du hast ja keine Flügel." Doch, diese Frauen hatte welche. Und deren Rauschen bemerkt ein feines Ohr noch heute. Als Abschluß kommen noch einige "Heutige Stimmen" zu Wort, dass man(n!) diesen Ausführungen ebenso interessiert folgt wie den "alten" Texten, dass man sich an einigen (z.B. an Jovana Reisingers etwas zu platt-beleidigtem "Das Patriarchat muss brennen") ebenso reibt wie etwa an zu Reventlows "Viragines oder Hetären?", macht dieses kleine, aber ideenschwere Buch so auf- und anregend.
Weitere Infos: www.verbrecherverlag.de/book/detail/1103

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