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QUICKSILVER

V.A.

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Warum finden sich in meinem CD-Stapel eigentlich immer weniger Rock- oder Pop-Platten, die wirklich aufregend sind? Auch dieser Monat macht da keine Ausnahme, denn den slow-mo-Gruftrock, den MAYFLOWER MADAME aus Oslo spielen, kennt man schon seit den frühen Tagen von z.B. Sister Of Mercy besser. "Prepared For A Nightmare"(Only Lovers) – naja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. 3
Irgendwie ähnlich: "20 Years" (Weird Son) von SURE. Naja. 3
BAXTER DURY (ja, der Sohn von Ian) presents "Night Chancers" (Heavenly/PIAS): streichersatt, von z.T. frankophonen Damenchören oder bedrohlichen Midlands-Dialekt-raplines durchzogenen, in der Grundhaltung aber immer diskotauglich. Nochmal: naja. 3
Da scheint mir sogar der grungy SchepperRock von THE K aus Lüttich authentischer. Pussy Galore oder Nirvana? Auf "Amputate Corporate Art" (JauneOrange) geht beides. 3
IAN WILLIAM CRAIG aus Vancouver verbindet auf "Red Sun Through Smoke" (130701/FatCat) seltsam verrauschte PianoBalladen mit wie eine alte MC jaulenden ElectronicFalsettChorStücken und NoiseEtuden. In der RIYL-Liste stehen ua. Tim Buckley, William Basinski und Panda Bear. Stimmt. 4
Auch CHRISTOPHER SKYs "What It Is, It Isn’t" (Aagoo) hat was. Nämlich eine schöne Balance aus ambienten Synths, zischenden drummachines, fieldrecordings und semiklassischen Elementen. Das alles aber als Pop. 4
Die DeutschÄgypterin PUDER macht seit über 20 Jahren Musik, hat sich aber überlegt, dass es doch spannend wäre, in einem Zeitlimit von 10 Tagen ohne direkte Vorbereitung mit verschiedenen Gästen Lieder für ein Album einzuspielen. Die Session Tapes 4&5 stammen aus Amsterdam (dort traf sie Riad Abdel Nabi) bzw. HH (dort mit Ben Schadow, Ulita Knaus und Katrin Ost) und erscheinen jetzt als "Tomorrowland mit Freunden" (Pussy Empire). Gute Idee, das Resultat nennen wir mal "ambitionierten Pop" und "ausbaufähig". 3
Wenn man um die Herkunft von MÉLINÉE weiß (ihr Weg aus Toulouse endete im Berliner Tacheles), meint man auch in "Alchimiste" (Timezone) eine franko-germanische Mischung zu erkennen. Chanson und Rock, Pop und Befindlichkeit - in der bunten Begleitung kommt auch reichlich Akkordeon zu Gehör. 3
À propos Akkordeon: LYDIE AUVRAY spielte schon auf Platten von Klaus Hoffmann, Hannes Wader, u.v.a., ihre neue Solo-Scheibe "Mon Voyage" (Westpark) ist aber arg puristisch und etwas zu gemütlich geraten. 2
SINA NOSSA haben sich vom Fado gelöst und inszenieren mit "Concreta Utopia" (DMG) faszinierenden WeltJazzFolkPop ohne Grenzen. 4
Die AWALE JANT BAND spielt auf "Yewoulen – Wake Up" (ARC) in senegalesischer Ausgelassenheit (mit) AfroFunk und LatinSoul voller Groove und TrompetenSchönheiten. 4
Auf klassischen BalkanBrass konzentriert sich das von einem Guca-würdigen Trompeter angeführte DZAMBO AGUSEVI ORCHESTRA. Mazedonische "Brasses For The Masses" (Asphalt Tango), die auch auf die osmanischen Wurzeln verweisen. 4
Auch ZENOBIA aus Haifa ziehen am Tanzbein. Ihr CD-Debut "Halak Halak" (Crammed) wird allerdings den Standards des Brüsseler Qualitätslabels nicht ganz gerecht, dieser ElektroDabke bleibt seltsam steril und GroßraumDisko-orientiert. 3
Ruhiger, aber gehaltvoller sind die verwirrenden PianoSprengsel, die JAN WAGNER auf "Kapitel" (Quiet Love) mit gekonnt übersteuerten SynthHintergründen verbindet. 4
Etwas weniger stringent, aber doch geistesverwandt ist die ambiente "Music For Film"(Ghostly Int.) des Polen JACASZEK. 3
Fordernde Schönheit kommt unter dem grandiosen Titel "The Experience Of Repetition As Death" (130701/FatCat) von AvantCellistin CLARICE JENSEN. 4
Der Japaner FUJI||||||||||TA spielte das herrlich anstrengende "iki" (Hallow Ground) auf einer selbstgebauten Orgel (11 Pfeifen, Luftbalg und KEIN Manual). 4
Aus Altmeister ROEDELIUS’ auch schon wieder gesuchtem Archivpaket von 2014 gibt es mit "Tape Archive Essence 1973-1978" jetzt ein Destillat dieser wegweisenden Fingerübungen und mit dem sehr gelungenen Album "Selbstporträt Wahre Liebe" sogar auf dem gleichen Equipment eingespielte brandneue und z.T. sehr repetitive Stücke. 4/4
Deutlich schräger ist "War Pur War" (alle Bureau B), das 1987 auf Zensor erschienene Dokument von BUTZMANN/KAPIELSKI. Schön verstörende ElektroPopLärmMusiqueConcrèteCollagen. 4
Anders, aber ähnlich gekonnt collagieren SAROOS Versatzstücke aus electronica und PostRock, loops und NeoKraut, drums und SamplePop auf "OLU" (Alien Transistor): HyperAktivität und TiefenEntspannung sind eben doch kombinierbar. Der opener trägt übrigens den momentan eher mittelgut konnotierten Titel "Quarantaine" (wer weiss, wie man das sieht, wenn dieser Text erschienen ist...). 4
Für "Plateforme #3" (Bam Balam) hat LAURENT PERRIER sich DAVID FENECH eingeladen. Fenechs erst recht lustig klappernde A-Seite stimmt nach 9:33 mit SchaltkreisDrones auf Perriers elektroakustische B-Seite ein. 4
Ähnlich gelagert sind die Feinschmeckereien von WERNER DAFELDECKERs "Parallel Darks" (Room40). Aus dem eher harschen Beginn schält sich gegen Ende von Seite I eine so zart-ambienthafte Ruhe, dass der relativ abrupte Schluss beinahe erschreckt. Die ebenfalls recht stille Seite II ist durchdrungen von digitalem(?) Zirpen, seltsamem Vogelzwitschern zu leisen SynthDrones und knisternd-klappernder SemiPerkussion. Düster (dark!), aber wirklich stark. 5
Mit der von JAC BERROCAL/VINCENT EPPLAY/DAVID FENECH collagierten "Ice Exposure" (Klanggalerie) kommen wir zum Schluß, zum Kältetod. Eine wilde Melange aus CutUpNoise, NoWave, FreeJazz und SprechSchnipseln, die so vielschichtig wie schwer verdaulich ist. 4

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