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JAZZJANZKURZ

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"Rise And Rise Again"(Traumton) heißt die neue Platte des vom österreichischen Bassisten Lukas Kranzelbinder angeführten Septetts SHAKE STEW. Die Balance aus solistischer Exposition und gruppendynamischer Improvisation stimmt hier ganz gut. 4
Erst hat mich "Kamaloka"(L+R) vom MAX CLOUTH CLAN etwas verstört, doch diese stark von indischen Klangvorstellungen, genauso aber von europäischen JazzIdeen beeinflusste Platte wächst mit jedem Stück. 4
Fast etwas zu zärtlich entwickelt das ESPEN ERIKSEN TRIO WITH ANDY SHEPPARD seine Vorstellung von Jazz - man ist trotz der Zuarbeiten des großen Saxophonisten (wir denken da v.a. an Sheppards Arbeiten mit Steve Swallow und Carla Bley für ECM) wirklich irgendwie "Perfectly Unhappy"(Rune Grammofon). 3
Wir bleiben im Norden, wo uns ELIFANTREEs "Anemone"(Eclipse) auf recht angenehme Weise mit einem ganz anderen, viel pop-orientierteren Ansatz verwirrt. Die Finnen wollen sich nicht zwischen JazzImprovisation und PopStruktur entscheiden müssen, hier können zerrissene elektronische RnB-Schnipsel neben seltsame SynthSplitter treten und gleich darauf in einem ausufernden SaxSolo verglühen. 4
KARI IKONEN ist auch Finne, er adaptiert zwischen "Wind, Frost & Radiation"(Ozella) schon mal einen Walzer vom "Säbeltänzer" Chatschaturjan, lässt wirklichen Wagemut aber vermissen. 3
Ikonens Piano erklingt auch auf "Outside My Window"(Ridgeway) vom US-Bassisten JEFF DENSON. Der ist auf dem 4-Saiter recht versiert, nur kann ich mit seinem Gesang so gar nichts anfangen. 2
Der Franzose DAVID TIXIER versucht sich mit "Universal Citizen"(Neuklang) aus der Menge an p-b-dr-Trios herauszuheben. Das gelingt, ähm, gar nicht, denn auch die bei einigen Stücken eingestreuten Gastbeiträge von Gesang oder Gitarre bleiben recht fad. 3
Das DAVID FRIEDMAN GENERATIONS TRIO trägt seinen Namen zu recht, denn der altgediente Vibraphonist hat sich mit Tilo Weber einen drummer an Bord geholt, der beinahe sein Enkel sein könnte. Altersmäßig dazwischen steht Bass-Mann Oliver Potratz (den kennen wir vom Barock-X-Over-Projekt der Mezzosopranistin Theresa Kronthaler). Ihr "Thursday"(Malletmuse) ist ein schönes Album mit auf solidem Fundament konzentriert gespielten vib-Etuden, tatsächlich "Musik ohne Klärungsbedarf"(Weber). 4
Der "Space Jazz" vom Trio INWARDNESS hat mit Sun Ra et al. nix am Hut, versteht aber das fragile Gitarrenspiel von Maciek Pysz und David Amars melancholisches Saxophon geschickt über die Figuren des weltmusik-geschulten Drummers Davy Sur zu setzen. 4
Das finnische SOUNDPOST QUINTET um den Trompeter und Flügelhornspieler MARTTI VESALA frönt auf "Stars Aligned" ausgiebig seiner Begeisterung für swingenden MainstreamJazz. Handwerklich solide, aber einfach zu brav. 3
Deutlich näher am von Molvaer, Gabarek & Co. geprägten norwegischen MelanchoSoundKlischee siedeln die beiden Aserbaidschaner RAIN SULTANOV & ISFAR SARABSKI. Dessen Orgel (eine "richtige", nix elektrisches!), die gern etwas dominanter hätte sein dürfen, versucht, Sultanovs verträumtem Saxophon etwas Eigenwilligkeit entgegen zu setzen, was jedoch nur bedingt gelingt. Ein schönes Stück entrückter SchmuseJazz ist "Cycle"(alle Ozella) aber allemal. 4
Vor Verwechslungen mit ihren grandiosen norwegischen Namensvettern (Denley/Myhr/Zach auf "Sofa") hatte ich schon beim Debut des Trios MURAL in der Inkarnation aus Aki Ishiguro (git), Peter Schwebs (b) und Rodrigo Recabarren (dr) gewarnt. Der Zweitling "Shishi’s Wish"(Berthold) ist, insbesondere dank des Schlagzeugs, etwas(!) fraktaler, ohne die Grenze zum Avantgardistischen niederzureißen. 3
Das tut die von Saxophonist DAVE LIEBMAN für "Fire" vereinte, bestens gealterte Star-Riege dafür mit einiger Konsequenz. Trommler Jack DeJohnette, Bass-Held Dave Holland und Pianist Kenny Werner sind Musiker, die man hier sicher nicht vorstellen muss, haben sie doch in den unterschiedlichsten Konstellationen Jazzgeschichte geschrieben. Ausbrüche aus der und Rückkehr zur Tradition finden hier auf engstem Raum statt. 5
1988 starb der große Chet Baker, als Nachruf spielte der Pianist RICHIE BEIRACH ein knappes Jahr später mit anderen Genregrößen einige von dessen Lieblingsstücken ein. Michael (ts) und Randy (tr) Brecker, der unvergleichliche John Scofield (git), Adam Nussbaum (dr) und George Mraz (b) untersuchten mit großer Sorgfalt und Zärtlichkeit neben "My Funny Valentine" oder Gillespies "Con Alma" auch Beirach-Stücke wie "Leaving", "Sunday Song" und "Broken Wings". Das Ganze erschien 1990 als "Some Other Time" und wurde nun als "Inborn"(beide Jazzline) neu editiert - eine CD mit den Studiotakes und eine mit den vor geladenen Gästen live gespielten Fassungen. 4
Beirach ist einer der vier Musiker, denen die Russin REGINA LITVINOVA auf "Shapes Of 4"(Jazzsick) ein Kurzporträt widmet. Die reichen von rhythmisch beinahe Überkomplexem über einen eleganten JazzWaltz bis zum aufwühlenden Piano/Vocoder-Experiment für Charles Ives. Obendrein gibt’s ein fast 1/4stündiges, niemals langweilendes, indisch-inspiriertes Perkussion-Solo von David Nelson. 4
Für "The Stereography Project"(Hert) schrieben die Sänger Jeff Taylor und Katell Keineg 5 bzw. 6 Stücke, die dann von der Saxophonistin MARIKE VAN DIJK für (Jazz)Orchester arrangiert wurden. Nicht ohne Charme und von einiger handwerklicher Brillanz, aber ohne großen Neuigkeitswert. 3
VIAGGIO haben sich auf "II"(FinestNoise) mit acc-cl-b-perc/git einer unterhaltsamen, aber insgesamt sehr braven WeltJazzFusion verschrieben, manchmal aber auch interessante repetitiv-minimalistische Elemente unter den allgemeinen Schönklang geschoben (zu Beginn der "Tarantella" z.B.). 3
Zum Schluß doch noch etwas wunderschön Abseitiges: "Husene våre er museer"(Sofa) heißt das Album vom Osloer 4er OKER. Und das bedeutet, wenn ich nicht belogen wurde, "unsere Häuser sind Museen". Häh? Egal. Hier werden jedenfalls die Grenzen zwischen Improvisation und Komposition komplett ausgeblendet, es zählt allein die möglichst unvoreingenommene Erzeugung und Anordnung von Klang. Wie die Jungs den ihrem an sich recht traditionellen Instrumentarium (b-dr-tr-git) jeweils entlocken, bleibt mir ein Rätsel. 4

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