Was LOLA RENNT für Franka Potente und Moritz Bleibtreu, was OH BOY für Tom Schilling war, wird VICTORIA für Laia Costa: Die Rolle ihres Lebens, die Rolle, die sie in die Topliga der deutschen SchauspielerInnen hiven wird. Und das zuecht. VICTORIA straht Energie und Leidenschaft aus, sowohl der Film als auch die gleichnamige Hauptfigur. Die junge Spanierin, die erst seit kurzem nach Berlin ausgewandert ist, trifft auf die oft beschworene Anonymität der Großstadt und hat ihre Mühe damit Anschluss zu finden. Der Film, der in einer Einstellung gedreht worden ist, verfolgt durch ihre Perspektive die Ereignisse einer „Reise an das Ende der Nacht“, das Victorias Leben komplett auf den Kopf stellt. Ein flüchtige Begegnung, ein freundliches Gesicht ist alles was es braucht um sie glücklich zu machen und sie auf eine Reise ohne Wiederkehr zu schicken. VITORIA ist im Grunde genommen die Dokumentation eines Bankraubs in Echtzeit und aus der Perspetktive eines unsichtbaren 'embeddet Journalist': Bilder aus der Steuerungszentrale und dem Fluchtauto liefern das Gefühl einer unmittelbaren Beteiligung, ohne alle Begebenheiten rekonstruieren zu können. Irgendwo beginnt alles mit der klassischen Anordnung 'Junge trifft Mädchen': Der Berliner Sonne (Frederick Lau) spricht Victoria an, als diese sich mit dem Fahrrad auf den Heimweg machen will. Zusammen mit seinen Freunden Boxer (Franz Rogowski), Blinker (Burak Yigit) und Fuß (Max Mauff) will er wie so oft die Nacht ausklingen lassen. Neben seiner Begegnung mit Victoria hat diese Nacht jedoch eine weitere Besonderheit, denn – wie es die Regeln der Freundschaft universell vorschreiben – hilft man einem Freund aus einer knifligen Situation, in dem Fall Boxer, der noch eine Rechnung zu begleichen hat mit einem ehemaligen Knastbruder... Gemeinsam mit Victoria lernt der Zuschauer die Gruppe um Sonne kennen und muss genau wie sie kontinuierlich entscheiden ob und bis zu welchem Punkt das von ihr entgegengebrachte Vertrauen berechtigt oder schon grob fahrlässig ist. Dabei kommt man schnell in eine bevormundende Position und muss sich eingestehen, das Victoria ihre eigene Agenda hat und die Rolle des kleinen Mädchen, als das sie scheint, längst abgestreift hat.
DE 2015, Regie: Sebastian SchipperDarsteller: Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogawski u.a.
Kinostart: 11.06.2015
Weitere Infos: www.wildbunch-germany.de
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