CHILLY GONZALES

(Gentle Threat/Indigo)

2004 erschien „Solo Piano“ auf dem französischen Independent-Jazzlabel No Format. Das bisher erfolgreichste Album von Chilly Gonzales. Und das folgenschwerste. Es erschien zu der Zeit, als er gerade Berlin und seinem Image als Electro-Super-Bösewicht den Rücken kehrte und sich in Paris als Pianist und Produzent niederließ. Seine an Satie erinnernden Piano-Skizzen bescherten ihm einen völlig neuen Ruf als ernst zu nehmendem Feuilleton-Künstler. Dabei wollte er einfach nur seiner Liebe zu seinem Instrument einen weiteren Ausdruck hinzufügen. Wer seine DVD „From Major To Minor“ von 2006 ansieht, wird erkennen, dass es ihm immer nur um die kommunikativen und interaktiven Möglichkeiten des Klaviers geht. Daher rief er seinen neuen Fans auch entgegen: „Music is killing entertainment“ und verabschiedete sich von der quasi E-Musik. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich seine Motive für die Fortführung seiner Piano-Solos geändert haben. Bleibt spannend, zu beobachten, wie er mit den neuen Reaktionen umgehen wird. 5

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