POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

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Wunderwelt-Single des Monats ist diesmal „Du willst mehr“ (Universal) vom Hamburger Quintett SILVESTER. Vom Anspruch (subjektiv) irgendwo zwischen PJ Harvey / Kate Bush (Komposition / Piano) angesiedelt, schafft es die Formation um Sängerin/Produzentin Naima Husseini, unabhängiges Gedankengut gekonnt in epischen Pop umzuwandeln, deutsche Lyrik par excellence (backings mehrstimmig) darüber zu singen, und das ganze noch mit dem Bombast des Babelsberger Orchesters zu krönen. Phänomenal, da will man mehr... *****

Aus dem Berliner Underground melden sich THE FOLKS mit „One“ (Soundworks / Rough Trade) erstmals offiziell den Gehörgängen der Grunge-Folk-Crossover-Fans. Die vier Exil-Darmstädter, alle um die 19, präsentieren schöne Tramper-Musik-Hymnen; Road-Sound mit rauchigen Vocals. Sauber eingespielt, schwebt dennoch latent die Melancholie der 60er über den 12 Tracks. ***

Der gebürtige Rendsburger ERK lebt zwar (auch) in Berlin, doch feiert er große Erfolge in Japan, Südkorea etc. Warum hat man seinen Piano-Indie-Pop, seine Melange aus Randy Newman und Ben Folds, in unseren Breitengraden noch nicht wahrgenommen? Nun hat er mit „Pride Of The Parade“ (www.erk-music.com) und „Overqualified“ (Treat Records) gleich zwei Formate am Start. Einmal schaut er nach vorn (online), einmal zurück (Vinyl-Single). Tierisch, irgendwie.... ***

Gedanklich weit zurück in die Vergangenheit trägt uns MITTEREGGER. Ex-Spliff und Spanien-Rückkeher Herwig M. rückt musikalisch stilistisch in die Nähe von Rio Reiser / HR Kunze, andererseits trommelt / rockt er sich in eigene, alte Konzepte. So bringt „Fandango“ (Manoscrito / Edel) weder innovative Neuigkeiten, noch fällt das Ergebnis ins Bodenlose. VÖ: 05.06. ***

In der Schweiz sind LUNIK Platinseller. Die internationale Musikwelt versuchen Sängerin Jael & Co nun mit „Lonely Letters“ (F.O.D. / Soulfood) zu überzeugen. Überarbeitete Versionen der besten Songs ihrer letzten beiden Alben wurden zusammengefasst. Im Ergebnis erklingt fluffig-flockiger Pop ohne Kanten, der kurzzeitig in die Folk-Goth-Ecke hinüberwechselt. **

Wirklich reif für die Insel macht (subjektiv) der Konsum von ERIC WOOLFSON „Sings The Alan Parsons Project That Never Was“ (Limelight / Soulfood). Unvollendete Songs einer längst vergangenen Dekade wurden vom Ex-Manager-Sänger des TAPP durch die Synthesizer getragen, etwas „altbacken“ mit Sehnsuchtsfetzen versehen, gelegentlich an Simon & Garfunkel oder Beatles angelehnt, und fertig war der Sound für eine Zielgruppe, deren Alter wir wohl nie erreichen werden.... *

DIVISION KENT erfüllen eingeschlafene Füße definitiv wieder mit Leben. „Gravity“ (Echozone / Sony) erscheint in einer speziellen 2CD-Edition. Disk 1 bringt 11 fulminante Elektro-Wave-France-Disko-Hauer, die von romantischen Stimmungen bis zum Geplucker variieren. Auf der Remix-CD finden sich 13 Tracks, die fiktiv in eine düstere Tanzhalle in der Fremde entführen. VÖ: 12.06. ***

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