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LEO CAN DIVE

Stereotypen ade!

LEO CAN DIVE

Schmuddelige Industrietristesse, Schmutzzone Vier und hässliche Hochofenszenarien: der Ruhrpott!! Und bei der Erwähnung Duisburgs wird's dann ganz schlimm: Wirkungsstätte Schimanskis und Schauplatz zahlloser Tatort-Folgen. Stereotypen sind doch was Feines! Ganz nebenbei: Leo kann tauchen!! Okay, bevor wir ins Absurde abdriften: Die Rede ist von Leo Can Drive und die kommen aus Duisburg, eine Tatsache, auf die wirklich keiner hinzuweisen vergisst. Gute Bands aus Berlin, Hamburg dem Osten, dem Süden...yes, please, aber aus dem Ruhrgebiet??

Es stimmt schon, dass im ganzen Land blühende Musiklandschaften sprießen und gerade das ‚schwarze Herz' (Uuuuuuuhhhh!) Deutschlands diesbezüglich ein weißer Fleck auf der Landkarte geblieben ist. Dabei rockt der Pott und das nicht erst seit Herbert Grönemeyer sein ‚Bochum' in die Welt hinausjaulte. Vier Jungs, die schaffen ihren Sound wie frisch aus Orange County klingen zu lassen und wenn man man gerade glaubt, eine Schublade gefunden zu haben, hören sie sich auf einmal britischer als als jede Britpop-Band. Sie klingen nicht neu und sie haben nicht das Bestreben eine Revolution loszutreten, sie hören sich jede Minute so an, als würden sie nur tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt. An komische Bandnamen haben wir uns ja mittlerweile gewöhnt und auch bei ‚Leo Can Dive' ist man sich erst mal unschlüssig, ob man ihn total bescheuert finden soll oder nicht.

Wohl dem, der auch eine Geschichte dazu erzählen kann:

„Der Name ist unserem Gitarristen Leo gewidmet, der als letztes Bandmitglied zu uns gestoßen ist und uns quasi komplett gemacht hat. Vorher nannten wir uns ‚Dive' , Leo kam dazu, alles passte von Anfang an perfekt, also ‚Leo Can Dive'.“

Und Leo kann außer tauchen noch viel mehr, wie auch die neueste Scheibe beweist. Angeblich gibt es dort keine Gitarrensoli, weil keiner die beherrscht, aber das glauben wir natürlich nicht!!

Ihre Erfolgsgeschichte ist voller Zufälle und glücklicher Wendungen. So wurde die Band 2004 in den Bandpool des Landes Baden-Württembergs aufgenommen, ein Coachingprojekt, das junge mit-tellose Bands fördert und das Objekt der Begierde war in diesem Fall ein Tourbus.

„Wir hatten gehört, dass die einem umsonst einen Bus zur Verfügung stellen, wenn man da anfragt. Also haben wir unser Demotape dahingeschickt und sie haben uns prompt aufgenommen. In den Bandpool wollten wir eigentlich gar nicht, das ist nicht so unser Ding und der Bus stand dann auch nicht mehr zur Verfügung.“

Ein entscheidener Schritt Richtung internationalem Erfolg war sicherlich auch die Einladung MTVs im Sommer 2005 nach London, wo sie in die Top Ten der besten Newcomerbands gewählt wurden und als Helden des TV-Formats ‚MTV A Cut' für jede Menge Aufmerksamkeit sorgten. Ihre EP „Gatecrasher“ toppte das Ganze dann noch und bescherte ihnen die Chance u.a. für Phillipp Boa, Kooks, Madsen und We Are Scientists die Bühne zum Vorkochen zu bringen. Außerdem spielte man letzten Monat auf dem Highfield Festival mainstage als Support für Billy Talent!!

Lange Rede, kurzer Sinn, ihr aktuelles Album wird diesen Monat bei Virgin erscheinen und damit haben sich die Vier einen fetten Majorlabeldeal an Land gezogen, auf den so manch andere Combo jahrelang vergeblich hofft. Auch wenn Geld und Gold noch ein wenig auf sich warten lassen, Glück hatten sie in jedem Fall bereits, denn zu einem der Privilegien, der man sich erfreut, wenn man einem solchen Labelgiganten gelandet ist, dürfte wohl die Auswahl des Produzenten sein.

„Wir hatten die Chance mit Pelle Gunnerfeldt, dem Produzenten der Hives zusammenzuarbeiten und das war eine einzigartige Erfahrung. Wir waren schon sehr ehrfürchtig, als wir in Stockholm in seinem Studio ankamen und er die Aufnahmen mit uns gemacht hat. Diese Professionalität waren wir ja noch nicht so gewöhnt und das alles hat uns schwer beeindruckt.“

Meiner naiven Vorstellung nach, bedeutet ein Deal mit einem so großen Fisch, wie Virgin, automatisch im Geld zu schwimmen oder doch zumindest von der Musik leben zu können, aber das gehört noch zu den Zielen, die „Leo Can Dive“ für die nahe Zukunft ins Auge gefasst haben. Damit wäre die leidige Frage nach Challenges auch abgegrast.

Okay, kein Geld wie Heu, aber doch wenigstens Groupies?

„Yeaah, wir haben ein Mädel, die uns überallhin nachreist. Sie steht schon automatisch auf allen Gästelisten. Manchmal ist es schon ein kommisches Gefühl, wenn Du auf der Bühne stehst und immer in das gleiche Gesicht guckst, aber schlimmer wäre es wohl, wenn sie irgendwann nicht mehr kommen würden. Dann würde ich mir Gedanken machen, warum sie uns nicht mehr gut findet.“

Dass irgendwer sie nicht mehr gut findet, dürfte zu ihren geringsten Sorgen gehören, wie die stetig wachsende Fanschar beweist. Leo Can Dive haben alles, um Rockstars zu werden. Sie sehen sogar gut aus!!!

Aktuelles Album: Leo Can Dive (Virgin)



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