Savoy Grand, das ist spätestens seit dem vielbejubelten Album "Burn The Furniture" ein Synonym für langsame, atmosphärische Gitarren-Song-Epen geworden, die auch ohne erkennbare lineare Fortbewegungsbemühungen mit ungebremster, beinahe kinetischer Intensität unter’s Volk gebracht werden. Die Labelchefs von Glitterhouse nennen die Jungs ja stets ironisch "The Kings Of Thunder" – und sprechen dabei indirekt auch auf die enorme Dynamik bei Live Konzerten und die dort oft anzutreffende, überraschende Lautstärke an.
Im wesentlichen hat sich an dem Konzept auch auf dem neuen Album, "People And What They Want" nicht viel geändert. Es zeichnet Graham Langley, den Mastermind und –Kopf von Savoy Grand, indes aus, daß er durchaus auf Weiterentwicklung gesetzt hat, dabei die Schwächen des Vorgängerwerkes erkannte und auf dieser Erkenntnis aufbaut. "Nun, die neuen Stücke habe ich alle selbst geschrieben", erklärt Graham, der übrigens als Mensch sehr viel lustiger ist, als seine Musik, "vielleicht mußte ich mich da mehr anstrengen um mich selbst zu unterhalten. Denn die Stücke entstehen zunächst ganz normal auf der akustischen Gitarre. Und ich habe auch ein wenig auf ‘Burn The Furniture’ reagiert. Im Nachhinein ist dieses nämlich ein Album, das ich mir persönlich nicht von vorne bis hinten anhören könnte, ohne zu ermüden. Das ist ziemlich starker Tobak. Deswegen entschloß ich mich, die neue CD ein wenig aufregender und abwechslungsreicher zu gestalten. Und auch ich bin letztlich ein Fan von Melodien." Auch wenn Graham die Stücke schrieb: "People" ist doch eher ein Band-Album geworden, oder? "Das ist richtig", bestätigt Graham, "das letzte Album war Stück für Stück zusammengesetzt worden, während wir dieses Mal die Performance der Band dokumentieren wollten. Wir haben jetzt ein paar Freunde aus Nottingham und Leeds gebeten, uns als feste Band zu begleiten. Es klingt jetzt auch wie eine richtige Band und fühlt sich richtig gut an." Nicht, daß man jetzt einen Wall of Sound erwarten dürfte: Savoy Grand stehen immer noch für transparente Soundstrukturen mit viel Platz für die einzelnen Töne. "Das hat einen ganz einfachen Grund", verrät Graham, "so mag ich es nämlich einfach. Effekte sind ja schön und gut, aber man möchte ja schließlich die Musik, genau wie die Worte, für sich selbst sprechen lassen." Wie wichtig ist denn das Element der Wiederholung für Graham? "Ich bin ein großer Fan von Wiederholungen. Ich finde es zum Beispiel faszinierend, wenn etwas, was im Prinzip langweilig ist, durch ständige Wiederholungen irgendwann schön werden kann. Das strebe ich an – wobei ich nicht sage, daß es mir immer gelingt ... Es ist auch so, daß wenn die Musik wiederholt wird, sich die Aufmerksamkeit auf die Texte richtet – wodurch diese mehr Bedeutung gewinnen." Und auf diesem Gebiet betätigt sich Langley als geschickter Philosoph, der natürlich auch keine Antwort auf die Fragen des Lebens hat (obwohl die Songtitel das zuweilen andeuten), sich aber so seine Gedanken macht. Dennoch ist es ja nicht immer ganz leicht, sich über 10 Minuten auf die Texte eines Songs zu konzentrieren, der musikalisch mit dem Element der Wiederholung arbeitet. Graham kratzt sich am Kopf und lächelt dann verschmitzt. "Deswegen kannst Du Dir das Neue Album aber immer wieder anhören", meint er schließlich, "und irgendwann kommt dann alles zusammen, wie es notwendig ist. Dann hast Du auch das Gefühl, einen ordentlichen Gegenwert für deine 12 Euros in der Hand zu halten."Weitere Infos: www.savoygrand.co.uk