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BEN HUMAN

Tradition und Moderne

BEN HUMAN

Um seine neue Identität als Ben Human anzunehmen, mußte Ben Addison, Songwriter, Drummer und Sänger von Corduroy, die legendäre Acid Jazz-Band auflösen. Danach saß er alleine zu Hause und bastelte an Tracks, die seine Liebe für den Sound der Sixties bezeugen und doch im zeitgemäßen Klangdesign daherkommen. Sein Solo-Debüt "Go Human, Not Ape" schafft den Brückenschlag zwischen den Jazz-Funk-Roots der britischen Club-Culture und ihren aktuellen Ausprägungen.

"Es dauerte eine Weile, bis ich mich an den Gedanken gewöhnen konnte, alles alleine zu machen", schildert Addison anfängliche Bedenken. "Aber seit den Aufnahmen zu unserer letzten Platte ‚Click!‘ wußte ich, dass mein Weg dorthin führen würde." Das Corduroy-Album, in Deutschland damals nur als Import erhältlich, wurde unter der Regie von Rob Playford in den ‚Moving Shadow‘-Studios produziert und war eine deutliche Abwendung vom klassischen Acid-Jazz-Sound der Band. Playford, der sich als kongenialer Partner bei der Produktion von Goldies ‚Timeless‘-Album bereits als Meister der Studiotechnik erwiesen hatte, verpaßte den Londonern ein klanglich völlig neues Erscheinungsbild.

Ben Addison war fasziniert. Und als der Release von ‚Click!‘ aufgrund von Labelproblemen chaotisch verlief, nahm der Drummer dies als Wink des Schicksals: "Ich dachte, das könnte die Botschaft sein, Corduroy zu beenden und etwas Neues zu starten. Ich brauchte ungefähr drei Monate, um mir zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Glücklicherweise rief dann irgendwann Henry Storch von ‚Unique Records‘ an und fragte mich, ob ich nicht eine 12" auf seinem Label produzieren wolle. Und das wars." Corduroy waren Geschichte. Ben Human wurde geboren.

Und der war schon immer begeistert von TV-Serien der 60er Jahre, vom futuristischen Design jener Zeit und natürlich der dazugehörigen Musik. Das hörte man bei Corduroy, das hört man auch jetzt. Neu ist sein Faible für Samples aller Art. "Go Human, Not Ape" strebt nach einer Fusion von Tradition und Moderne. Ben nimmt Bits und Pieces aus alten Latin-, Jazz- oder Funk-Stücken, setzt sie in ein neues Umfeld und reichert sie mit extrem tanzbaren Beats an. Sein Ziel war es, einen Sound zu entwickeln, der sowohl mit Kopfhörer auf dem heimischen Sofa, als auch auf dem Dancefloor funktionieren würde. Dabei ist ein extrem vielfältiges Album mit großer rhythmischer Bandbreite entstanden, das von Verstand und Geschmack des Produzenten zeugt.

House, Latin, Funk, Rare Grooves, HipHop, Jazz, Downbeat – keine neue Musik, sondern, wie seinerzeit Acid Jazz, ein grenzüberschreitender Mix verschiedener Styles. Gilles Peterson und Chris Bangs, die den Begriff prägten, haben in den 80ern dieser tanzbaren Kombination zu großer Popularität verholfen. Addison knüpft da an und transformiert die Idee eines ‚universal funk‘ ins neue Jahrtausend. "Ich habe die Platte nicht bewußt so angelegt, es sind einfach meine Einflüsse darauf verarbeitet. Die Vielfältigkeit hinsichtlich der Grooves, wird wohl daran liegen, dass ich Schlagzeuger bin. Es gibt nichts langweiligeres, als immer den gleichen Beat zu spielen."

Wird er "Go Human, Not Ape" denn auch live umsetzen? "Ich muß ehrlich sagen, dass ich momentan keine Lust verspüre, mich auf die Suche nach einer geeigneten Band zu machen. Mir gefällt die Idee von einem Setup mit Turntables, Laptop und Percussion. Mal sehen, mit wem ich dieses Konzept verwirklichen kann." Zunächst einmal geht Ben Addison als Schlagzeuger des Frank Popp Ensemble auf Tour. Zusammen mit Jürgen Dahmen (Keys) und Sam Lee Brown (Vocals), die ihn auch bei den Aufnahmen seine Solo-Albums unterstützt haben. It’s a family affair.



Aktuelles Album: Go Human, Not Ape (Unique/PP Sales)




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