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DEATH LETTERS

Einer besonderen Dame...

DEATH LETTERS

Death Letters sind keine Band, die durch laute Attitude und plakativen Rock-starappeal auf sich aufmerksam machen möchten, ganz im Gegenteil: Selten hat man das Vergnügen auf so viel Feinsinn und Subtilität zu treffen wie bei dem niederländischen Duo. Gerade erwarten sie die Veröffentlichung ihres neuen Albums ´Common Prayers´ , ein Titel mit einem einzigartigen Hintergrund…

Ihr habt dieses Album einer Dame namens Orlene Adams Hill gewidmet, die um 1900 lebte und auf die ihr durch Zufall gestoßen seid. Wie war das?

“Wir waren auf US Tour und besuchten einen Thriftstore in Austin/Texas, der Laden war überfüllt mit allen möglichen coolen Dingen, aber mir fiel gleich ein kleines rotes Buch auf, das achtlos auf einem Schrank lag, als würde es dort nicht gar nicht hingehören. Ich nahm es in die Hand und in dem Moment fiel eine Todesanzeige dort heraus, sie segelte ganz langsam zu Boden, wie in ‚Slow Motion‘ und als ich sie mir anschaute, sah ich dass es die Todesanzeige von der Besitzerin dieses Gebetbuches war. Ich entdeckte die handschriftlichen Anmerkungen, die sie hinein geschrieben hatte, las den Zeitungstext über sie und war sofort gefangen.”

Was war so besonders an einer Frau, die vor über 100 Jahren, am anderen Ende der Welt gelebt hat?

“Ihr Glaube und ihre Sicht der Welt hat mich fasziniert, sie war eine Person, die ihr ganzes Leben lang versucht hat, Leuten zu helfen und durch Mexiko und die ganzen Vereinigten Staaten gereist ist, um im Namen Christi Gutes zu tun. Sie gehörte zu einer Diplomatenfamilie, darum ist sie wohl so viel herumgekommen und ihre Familie war wohl auch besser gestellt, als die meisten Leute zu dieser Zeit, aber ihre Demut und Spiritualität hat mich einfach so sehr inspiriert, dass ich sofort wusste, dass ich ihr eine Stimme verleihen möchte und ‚Common Prayers‘ ist als Zwiegespräch und Dialog zwischen ihr und mir zu verstehen.”

Dieses Album nimmt in seiner ganzen Thematik ja eine Sonderstellung ein. Wie sieht es ansonsten aus: Hast Du jemals das Bedürfnis in deinen Songs deine z.B. politische Meinung zum Ausdruck zu bringen?

“Unbedingt! Aber ich denke, dass man dazu eine gewisse Reife und Reflektion braucht, um das wirklich richtig tun zu können und ich bin gerade mal 21, also noch mittendrin, all das zu entwickeln, und einfach nur Fuck The System als Aussage zu haben, ist ein bisschen dürftig. Ich versuch mich dem Ganzen von der menschlichen Seite zu nähern: Wir müssen erkennen, dass wir als Menschen an einem Strang ziehen sollten und uns unserer Gemeinsamkeiten bewusst werden, statt immer nur ethnische oder soziale Unterschiede herauszustellen.”

Wie schon eingangs erwähnt kommt ihr ganz schön in der Welt herum, und seit neben einigen US Touren auch schon beinahe überall in Europa aufgetreten. Was ist für Dich der größte Unterschied in Bezug auf Euer Publikum?

“Die USA waren für mich erst mal eine Art Kulturschock! Es war großartig: die offene Art der Leute, die Freundlichkeit, es war einfach alles komplett anders als hier: Ich bin nicht einmal vor die Tür gegangen, sei es zum Einkaufen oder was auch immer, ohne jemand Neues kennengelernt zu haben. Auch wenn es vielleicht nur oberflächliche Freundlichkeit war, ist es doch sehr angenehm im täglichen Miteinander. Und was das Publikum betrifft: Hier in Europa haben die Leute oft anfänglich Schwierigkeiten unsere Musik einzuordnen und zu verstehen. Bei unseren Shows in Amerika waren die Leute immer sofort voll in der Materie drin und haben unsere Songs verstanden. Das hat vermutlich mit der insgesamt weniger reservierten Art, sich Neuem zu nähern, zu tun.”

Euer Album erscheint als Vinylausgabe, war das ein besonderes Anliegen von Euch?

“Wir wollten auf jeden Fall eine Vinyl-Ausgabe, weil jede anständige Platte verdient auch auf Vinyl zu erscheinen und unsere Plattenlabel haben auch sofort zugestimmt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass 85 Prozent unserer Vorbestellungen Vinyl sind, darin spiegelt sich meiner Meinung nach ein Trend wieder, dass die Leute sich wieder darauf zurückbesinnen. Mediamarkt in den Niederlanden, z.B. hat schon darauf reagiert und erweitert stetig das Vinylsegment. Das ist cool!”

Wie sieht es mit Shows außerhalb der Niederlande aus?

“Da kommt noch jede Menge! Wir werden die deutschen Gigs bald posten. Guckt regelmäßig auf unsere Seite! Wir können es kaum erwarten, dass ‚Common Prayers‘ endlich erscheint und ich mich mit den Leuten darüber unterhalten kann. Ich freu mich riesig!!”

Aktuelles Album: Common Prayers (Redfield / Cargo)



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