Ihr erstes, selbstbetiteltes Album hatten die vier Bajuwaren noch im französischen Blackbox-Studio mit dem britischen Star-Producer Phil Vinall aufgenommen. Nach der Trennung von ihrem Label BMG Ariola, bei dem nach und nach alle Ansprechpartner der Band ihren Hut nehmen mussten und so eine Fortsetzung der Zusammenarbeit unmöglich wurde, beweist das Quartett nun, dass es auch eine Nummer kleiner geht.
Die Songs ihres dieser Tage auf dem hauseigenen Label NI-Records erscheinenden und vom Major Universal vertriebenen zweiten Albums "One Plus One Is One" wurden nämlich größtenteils in der Villa Nova, dem Augsburger Hauptquartier / Proberaum / Tonstudio der Band, eingespielt. "Lustigerweise kriegt man, wenn man’s selbst macht – warum auch immer – relativ gutes Feedback. Auch die Platte kommt vom Gefühl her besser an, und es passiert eigentlich genauso viel wie bei der ersten Platte, wenn nicht sogar mehr", zieht Sänger Michi Kamm beim Gespräch mit der WESTZEIT wenige Wochen vor der Veröffentlichung des neuen Albums ein positives Zwischenfazit des Abenteuers Selbständigkeit. „Man hat mit einem eigenen Label plötzlich einen Halbtagsjob, bei dem man am Computer sitzt und E-Mails schreibt. Klar, man hat weniger Zeit zum Proben, man hat im Moment, in der heißen Phase vor der Veröffentlichung, weniger Zeit für das Musikmachen an sich, das Schöne dabei ist allerdings, dass man weiß, was passiert."Die vereinzelten US-Einflüsse, die beim Debüt noch durchschienen, sind zugunsten einer bisweilen imposanten Breitwand-Produktion - für die neben der Band selbst wie beim Debüt Phil Vinall und auch O.L.A.F. Opal verantwortlich zeichnen - verschwunden. Bei den oft elegischen, hörbar britisch geprägten Popsongs, die gut zwei Drittel des Albums ausmachen dürften, stehen dabei die Stimmen klar im Mittelpunkt. Zum einen schöpfen Nova International das Potential ihres Sängers nun voll aus und haben seinen Leadgesang deutlich in den Vordergrund gemischt, zum anderen gibt es eine Vielzahl von Chören (im Sinne von: Backing Vocals), die beim vielleicht besten Stück, dem Schlusssong "Pilot", fast an Spiritualized erinnern.
Natürlich dürfen aber auch NI-typische Rocksongs à la "Let's Get Romantic" oder "Bored" nicht fehlen, mit "Cowboys Only Cry When Their Horses Die" dagegen gehen die vier neue Wege, hat der Song doch einen hörbaren Americana-Touch. Ist das richtungweisend für die Zukunft? "’Cowboys’ ist so ein typisches Nova-Ding, bei dem wir uns im Studio darauf gestürzt haben, mal etwas total Außergewöhnliches, Großes, Morricone-Artiges hinzuzaubern. Dass das richtungweisend für die Entwicklung der Band ist, glaube ich nicht. Wir finden halt alle Platten langweilig, auf denen ein Song zwölfmal drauf ist. Gerade eigentlich sehr musikalische Bands aus England reduzieren sich im Moment auf ihren Platten extrem auf eine gewisse Schiene. Das tut mir total weh, denn eigentlich liebe ich ja englische Musik, aber bis auf das neue Elbow-Album kann ich mir momentan keine britische Platte komplett anhören." Nova International – im November und Dezember übrigens auf ausgiebiger Konzertreise - haben dagegen mit "One Plus One Is One" ein Album gemacht, das trotz einiger unbestrittener Highlights auch als Ganzes seine Wirkung zu entfalten weiß. Eine feine, ambitionierte Platte haben die Augsburger da gebastelt, mit der sie hoffentlich nun die Anerkennung erfahren, die ihnen für ihren Erstling leider nicht so recht zuteil wurde.
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