Die diesjährigen TERREMOTO-Besucher waren wohl die ersten in unserem Lande, die diese engagierten Jungs aus L.A. live zu Gesicht bekommen haben. IMA Robot stellten Songs ihres gleichnamigen Debuts vor und lieferten dabei eine Bühnen-Show ab, die auf ganzer Linie einheizte. Ihre Mixtur aus Punk, New Wave- und Elektro-Elementen ist einfach überwältigend. Der erotischste Vokuhila-Träger der Welt , Frontmann Alex Ebert offenbarte kurze Einblicke in die bewegte Geschichte einer einzigartigen Band.
Viereinhalb Jahre harter, schweisstreibender Studoarbeit ohne nennenswerte Erfolge haben sie keineswegs entmutigt, durchzuhalten. Ganz im Gegenteil, die Freude am Musizieren, das Gefühl einer vorbestimmten Notwendigkeit sowie der Drang, sich mitzuteilen und damit etwas zu bewirken, gaben ihnen den nötigen Biss. „Ich hoffe, dass unsere Musik Emotionen wie Leichtigkeit, Inspiration und jede Menge Spass auslöst.Es ist nahezu befreiend, Menschen mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus wachzurütteln! Wir wollen ihren Blick auf politische und zwischenmenschliche Probleme lenken. Das ist typisch für uns, denn wir bringen unsere Ansichten direkt und zum Teil provokativ zum Ausdruck. Unpraktisch daran ist, dass wir manchmal missverstanden werden, aber das gehört nunmal auch dazu. Wir nutzen die Musik um unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen -und wie das mit Gefühlen eben so ist- erreichen sie nicht jeden auf die selbe Art und Weise.“ Mögen die emotionalen Reaktionen bezüglich der Scheibe auch unterschiedlich sein, so wird die Band ihrem eigenen Anspruch absolut gerecht, denn die Songs sind mitunter sehr effektvoll gestaltet. Auffällig ist die gegensätzliche Kombination von Klang und Message. „Im wahren Leben läuft eben auch nicht alles Hand in Hand! Wir finden es spannend positiv klingende Melodien mit kritischen Statements zu verbinden.“ Die 5 Amerikaner setzen auf Ehrlichkeit und den Überraschungsmoment. Sie fallen auf und bauen auf ihre Intuition. Viele Wege führen zum Erfolg, jedoch welchem Wegweiser folgen IMA Robot? „Textlich gesehen haben meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse den roten Faden geliefert. Aus musikalischer Sicht wurden wir zum einen durch unsere Heimatstadt geprägt. Los Angeles ist eine relativ freie Stadt mit einer individuellen Kultur. Diese Freiheit hat uns geholfen, unseren eigenen Stil zu entwickeln. Zum anderen wurden wir durch die Musik beeinflusst, die uns über die Jahre hinweg begleitet hat, alles was man mochte, kaufte, hörte und irgendwann auf den Dachboden verbannte. In der Regel handelte es sich um frisch und frech klingende Bands. Musik dieser Art inspiriert uns auch heute noch.“Frische als Credo einer Band, die Herausforderungen offen gegenüber steht. Sie leben für ihr Publikum und reißen sich beinahe ein Bein aus, um es zu überzeugen. So hätten sie beispielsweise ein ganz spezielles Bühnen- Programm für extreme Kritiker auf Lager. „Ich würde tanzen, springen, mein T-Shirt ausziehen und es in die Menge werfen. Danach würde ich ein Stagediving hinlegen, dass sich gewaschen hat um im Anschluss daran jede Menge Küsschen zu verteilen , sozusagen eine Art Aufdruck mit Nachdruck zur Gewinnung eines bleibenden Eindrucks.“ Diese Spontaneität wirkt in gewisser Weise souverän, fast schon ein wenig zu abgeklärt... „Wir sind keine Träumer! Natürlich hat man gewisse Wünsche und Vorstellungen, was die Band betrifft, man denkt über verschiedene Möglichkeiten und was das Leben sonst noch für uns parat hält, nach. Da uns so etwas aber nicht weiter bringt, habe ich es aufgegeben, denn es ist wesentlich aufregender den Dingen ihren Lauf zu lassen, um schlussendlich vom Schicksal überrascht zu werden! Träume sind eben Schäume!“
Aktuelles Album: IMA Robot (Virgin)