Ich will ja eigentlich nicht maulen... Nun, da gibt es Medien, die manchmal so unsicher und plump das Terrain Musik bewandern, dass man sich fragen kann, warum man sich nicht auf das Wesentliche und seinen Informationsgehalt beschränken kann, ja, vielleicht sogar muss. Ich mag Musik auch ohne Fernseher. Denn Musik ist ein ein Audio-Erlebnis, ich beobachte Klänge und lausche den lyrischen Ergüssen denkender Menschen. Was das alles mit The Used zu tun hat? Ich schätze sie aufgrund ihrer Musik, und hasse sie nicht neiderfüllt für ihre weitreichenden Beziehungen. Und auch Drummer Branden Steineckert hat einiges zu erzählen. Hören wir zu.
Mit dieser jungen Band zu sprechen, ist eine Freude. Weil sie kaum etwas anderes auszudrücken scheint. Gedanken an die teils verkorkste Jugend zu verschwenden scheint unangebracht, auch wenn all das ja irgendwie dazugehört. Warum nicht einfach imposante Ausdrucksformen nutzen, um der Welt seine Freude mitzuteilen? Freude über Freiheit, Flucht vor der Vergangenheit, über innere Stärke und die Möglichkeit, sich mitteilen zu dürfen. That thing called emotion. Und immer eine Frage der Verpackung. The Used sind reich an Ideen, und das scheint ihrem Publikum zu gefallen. Da spielen sie Anfang des Jahres Shows in Europa, ohne dass auch nur ein Song legal auf diesem Kontinent zu bekommen ist, und sie füllen die Clubs in bemerkenswertem Ausmaß. "Das ist schon ein teils komisches Gefühl, aber ich denke, dass sich viele Kids das Original zulegen werden und uns weiterhin supporten. Solange ihnen unsere Musik gefällt wird das auch funktionieren. Für uns ist diese Band einfach die größte Passion schlechthin, wir lieben es, uns genau so auszudrücken. Und irgendwie gibt es für uns einfach keine andere Möglichkeit in unserem Dasein, dies zu tun. Das wird wohl immer so bleiben." Da fällt die Assoziation zum Bandnamen doch ungleich schwerer, denn gebraucht hört sich dies nun ganz und garnicht an. "Wir wählten diesen Namen, weil wir in der Vergangenheit von einer Menge guter Freunde hängengelassen wurden und sie uns regelrecht betrogen und benutzt haben. Das haben wir nie verstanden." Angenehmerweise zählt Verständlichkeit zu den Schlüsseln ihres selbstbetitelten Debüts. Ob mal eine krude Pop-Nummer oder ein harter Emo-Noise-Batzen den Gedanken am besten klingen lässt, immer scheint es gerade das Richtige zu sein. Wie auch beim Secret Track, der vor Kraft nur so strotzt. "Der Song heisst "Choke Me". Eigentlich war der zum Studiotermin noch garnicht fertig, aber die Fragmente gefielen uns so gut, dass wir ihn einfach abschließen und aufnehmen mussten. Für uns eine spaßige Angelegenheit, die auch auf dem Album überraschen kann. Der Song beschreibt eine weitere Seite der Band und gehört einfach dazu." Das Ergebnis wirkt im ersten Moment sehr kompakt, doch ergab sich in den knapp sechs Wochen Studiozeit noch eine Menge mehr. "Wir haben bis zu 80 Spuren bespielt. Neben den Hauptinstrumenten kamen halt hier und da noch Streicher und Piano hinzu sowie unzählige kleine Geräusche, die man im Gesamtkontext kaum erkennt, wenn man nicht weiss, dass sie da sind. Live stellt sich alles sowieso wieder anders dar, da man so viel originär produzierte Energie und Gefühl im Studio überhaupt nicht einfangen kann. Die Leute, die die Platte kennen, werden diese zusätzlichen Effekte bei unseren Shows nicht vermissen, da bin ich mir sicher. Und es ist schön, all diese Freiheiten zu haben. Alles fühlt sich echt und ehrlich an und reflektiert uns zu 100%."Aktuelles Album: The Used (Reprise/WEA)
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