Mit reichlich Erfahrung aus vorherigen Bandprojekten, macht sich das rheinländische Kollektiv Hippie Trim auf zur musikalischen Welteroberung. Das im November auf Redfield Records erscheinende Debütalbum wurde auf den Namen ´Cult´ getauft. Mit ihrem Mix aus roughem Pop-Punk und Grunge-Elementen schielt die Band nach Übersee – jedoch ohne ihre musikalische Eigenständigkeit zu vernachlässigen. Bassist Simon Andrzejewski spricht im Interview über die Entstehung des Debüts, den ganz eigenen Bandkult und die ganz großen Musiker-Träume.
Ihr veröffentlicht Ende des Monats euer Debüt-Album. Davor habt ihr jedoch in ähnlicher Formation schon in anderen Bands gespielt. Wie genau kam es zur Gründung von Hippie Trim?„Genau, vier von uns waren vorher bei „Earl Grey“ tätig. Zur Neugründung bzw. Umorientierung kam es, da wir alle das Gefühl hatten, dass es mit der alten Band nicht mehr wirklich weiter ging und wir auf der Stelle traten. Außerdem tauchte Dank unseres generischen Namens alle paar Wochen eine neue Band auf unserem Spotify-Profil auf, die rein gar nichts mit uns zu tun hatte. Das war echt nervig. Mit Moritz (Gitarre & Vocals) spiele ich aber zum Beispiel seit zehn Jahren in zahlreichen Bands zusammen.“
Steckt hinter Hippie Trim irgendeine Philosophie? Euer Album habt ihr schließlich ´Cult´ getauft.
„Das ist tatsächlich der Fall. Wir haben dazu auch eine Tafel mit sechs „Geboten“ aufgeschrieben. Der ganze Deckmantel mit dem ´Cult´ und den Geboten wird jedoch bewusst und aus Witz auf religiöser Ebene dargestellt. Das soll das Ganze ein wenig verhöhnen, da wir nicht viel davon halten. Alles in allem steht unser ´Cult´ für Freundschaft, Zusammenhalt und Einzigartigkeit. Umgebt euch mit Leuten, die ihr gern habt, lasst andere Leute machen worauf sie Bock haben und packt euch lieber mal an die eigene Nase, statt über andere zu urteilen.“
Wie verlief der Songwriting-Prozess zu ´Cult´? Hattet ihr von Anfang an eine klare Soundvorstellung, die ihr verfolgt habt?
„Ein paar der Songs waren schon zu Earl Grey Zeiten geschrieben. Nachdem die Zukunft des Projekts jedoch in den Sternen stand, beschlossen wir die besten Songs, die in die richtige Richtung gingen zu perfektionieren und weitere Songs zu schreiben, die in unsere Vision von Hippie Trim passten. Über ein Jahr lang feilten wir an den Songs, bis sie dann letztendlich in unseren Augen gut genug waren, um zum Aushängeschild dieser Band zu werden. Wir wollten, dass die Songs einprägsamer, verträumter, flowiger und riffiger werden als alles, was wir vorhin geschrieben hatten. Unsere Vorliebe zu vielen verschiedenen Genres kam vorher gar nicht zur Geltung. Wir wollten alles was uns irgendwie beeinflusst und begeistert hat unter einen Hut bringen und uns endlich mal mit einem Sound verwirklichen, für den wir alle stehen. Wir wollten etwas Neues ausprobieren.“
Was macht für euch die Faszination der alternativen Musikszene aus? Für viele Menschen ist es ja unbegreiflich sich 6-8 Stunden in einen Van zu setzen, den man aus eigener Tasche bezahlt, um dann ein 25 Minuten-Set vor – wenn es schlecht läuft – 30-50 Leuten zu spielen. Was bewegt euch dazu, es doch immer wieder zu tun?
„Ich denke es ist die Tatsache, dass man es einfach tut, ohne viel darüber nachzudenken. Die Vorstellung, dass Menschen zu einem deiner Konzerte kommen, um die Songs zu hören, die du geschrieben hast und die ihnen genauso viel wie dir bedeuten ist einfach unglaublich. Auch wenn es nur eine oder zehn Personen sind. Dafür nimmt man so einiges in Kauf. Außerdem könnten es beim nächsten Mal schon doppelt so viele Leute sein, vorausgesetzt jeder erzählt einem Freund davon. So funktioniert diese Szene halt und das ist irgendwie der Reiz daran.“
Gibt es Wünsche oder Ziele, die ihr mit Hippie Trim gerne erreichen würdet?
„Ich glaube unser größter Traum wäre eine US- und/oder Australien-Tour. Wir machen schon lange zusammen Musik und das war immer irgendwie die schönste Vorstellung, die wir hatten. Ich weiß nicht, ob das eines Tages passieren wird aber sollte dies der Fall sein, glaube ich, dass ich es nicht im Geringsten begreifen könnte. Das wäre wie Weihnachten, Neujahr und Geburtstag zusammen, bloß mal 1000.“
Aktuelles Album: Cult (Redfield Records / Alive)
Foto: Simon Veith