Für Schlagzeilen haben Asking Alexandria in den vergangenen Jahren reichlich gesorgt – und nicht nur für positive. Fast zwei Jahre hatte Gründungsmitglied, Sänger und Frontmann Danny Worsnop scheinbar nichts mit der Band zu tun, mit seinen eigentlich besten Freunden wohlgemerkt. Im Streit sind sie auseinandergegangen. Wer dabei angefangen hat, lässt sich allerdings kaum noch rekapitulieren.
Von Anfang 2015 bis Oktober 2016 wurde er von Denis Stoff am Mikro ersetzt. Eine gewisse Neugier, zu wissen, wie die eigentlich eigene Band mit neuem Vocal-Chef klingt, wäre nach all den Jahren, Veröffentlichungen und Erlebnissen keine Schande gewesen, sondern schlicht natürlich; und doch:„Ich habe mir die Songs mit ihm nie angehört“, gibt er zu Protokoll. Seine Stimme laut, ehrlich und kalt; ein gewisser Groll scheint immer noch da zu sein, ob er es nun zugeben möchte oder nicht. So gleicht es beinahe einem kleinen Wunder, dass sich die Originalbesetzung von Asking Alexandria nach allem Gesagten wieder zusammengerauft und mit Worsnop in ihrer Mitte ein neues Album geschrieben hat: ´Asking Alexandria´, Longplayer Nummer 5 sollte es nun also werden, das berüchtigte selbstbetitelte Album. Es ist das Zeichen, dass die Band so, wie sie nun besteht, genau richtig ist. So und nicht anders soll es sein. Zurück zum Anfang und doch ganz anders.
„Es ist ein sehr relevantes Album und ich bin sehr stolz darauf, wie viel Ehrlichkeit ich in mein Songwriting gesteckt habe. Die Leute können sich aus dem Album natürlich nehmen, was sie wollen. aber am Ende des Tages geht es darum, wo wir als Band zu diesem Zeitpunkt stehen“, so Worsnop. „Wir konnten kein Album schreiben, in dem wir uns fürchten. Wir sind auch nicht wütend. Wir sind einfach nicht mehr die 17-jährigen Kids, die von der Welt angepisst sind. Benjamin ist verheiratet und hat zwei Kinder“, gibt er zu bedenken. „Wir konnten nicht noch ein Album über Sex, Drugs and Rock’n’Roll schreiben.“
Die alte Band ist wieder zurück, die Mitglieder ziehen wieder an einem Strang und alles könnte so sein wie früher – ganz genau das wollten die jungen Männer aber eben nicht. Es gab einen Bruch und den kann man weder leugnen, noch ignorieren oder wegdiskutieren. Vieles ist falsch gelaufen, jetzt müssen sie sich damit auseinandersetzen und daran arbeiten, dass es nicht nochmal passiert.
„Wir sind mit der Einstellung herangegangen, dass dieses Album ein für uns komplett neuer, frischer Start sein soll. Wir sind zurück – ohne den Bullshit. Genau wie wir als Menschen einen sauberen Neustart hinlegen wollten, wollten wir es auch mit der Band machen“, erklärt der zurückgekehrte Frontmann. „Wir haben dabei nicht darüber nachgedacht, was andere Leute von uns halten oder in welchem Licht sie uns sehen. Unser Sound ist nicht in Stein gemeißelt – und das sollte auch immer so bleiben! Genau das ist es doch, was es ausmacht, ein Künstler zu sein.“
Das Ergebnis ist laut und drückend. Es knallt an den richtigen Stellen, weiß sich aber ebenso häufig zurückzunehmen. Es ist noch immer keine Musik für die breite Masse – natürlich nicht – aber dennoch das bislang wahrscheinlich abwechslungsreichste Asking Alexandria-Album. Das am wenigsten aggressive ebenso. „Wir haben nie darüber gesprochen, in welche Richtung wir gehen oder wie wir klingen wollen. Wir haben einfach das gemacht, worauf wir Lust hatten.“
„From Death To Destiny“ sei ein Album gewesen, wo sie sich alle gehasst und immer nur gestritten haben, erinnert sich der Sänger.
„Das Album besteht aus Hass und Feindseligkeit – das fühlen wir nicht mehr. ´Asking Alexandria´ handelt dagegen von Akzeptanz. Es geht darum, weiterzugehen und in der Lage zu sein, alle schlechten Dinge hinter sich zu lassen. Mit einem Ziel nach vorne zu gehen, alles aus den richtigen Gründen zu tun und es vor allem richtig zu machen.“
Es scheint, als hätten Asking Alexandria mit dem Negativen in ihrer Band endgültig abgeschlossen – oder wollten es zumindest versuchen.
Aktuelles Album: Asking Alexandria (Rykodisc / Warner) Vö: 15.12.