Die Liste an Künstlern, mit denen der Schlagzeuger Dennis Chambers gearbeitet hat, ist schier unendlich und liest sich wie das Who-Is-Who der Rock-, Funk- und Jazz-Szene. Ob George Clinton, Barbara Dennerlein, The Brecker Brothers, Bill Evans, John McLaughlin, Parliament, Lucky Peterson, John Scofield oder Santana - alle vertrauten dem kraftvollen Spiel des mittlerweile 42-jährigen, der nun mit „Outbreak“ sein erstes Soloalbum vorlegt.
Der vielbeschäftigte Chambers ist nicht leicht an die Strippe zu bekommen. Kurz bevor er sich seinen wohlverdienten Kaffee besorgen kann, gibt der aktuelle Tourschlagzeuger von Santana dennoch wohlwollend ein sehr amüsantes Interview. Obwohl dies sein erstes Soloalbum ist, hat Dennis nicht wirklich viel zum Songwriting beigetragen. „Nein, eigentlich habe ich überhaupt keinen Song, der auf dem Album gelandet ist, alleine geschrieben. Wir haben noch eine Menge mehr aufgenommen, an dem ich auch mitgeschrieben habe, aber der Kram hat‘s leider nicht geschafft.“ Die Vielseitigkeit des Drummers Dennis Chambers lässt viele verschiedene Projekte für ihn zu. Wie entscheidet er sich für eine Sache, an der er teilnimmt? Eine Frage der Stimmung? „Eigentlich ist das sehr einfach - nämlich, ob es gut oder schlecht ist. Wenn die Musik schlecht ist, will ich nicht dabei sein.“ Die Zusammenstellung des Line-Up für „Outbreak“ (u.a. Jim Beard, Will Lee, The Brecker Brothers, Bob Malach, Rodney „Skeet“ Curtis, John Scofield) stellte sich nicht gerade als einfach heraus. „Mit der Zeit habe ich eine Menge musikalischer Freundschaften geschlossen, aber leider konnte ich meinen Wunschzettel nicht komplett wahr machen. Aber dennoch habe ich Leute gefunden, mit denen ich immer sehr gerne zusammen gearbeitet habe.“ Das Produkt ist somit auch sehr musikalisch ausgefallen, und nicht, wie ein Blick auf das Artwork vermuten lässt, ein lang anhaltender Trommelwirbel. „Ich wollte nicht, das diese Platte eine typische Schlagzeuger-Platte wird. Normalerweise findet man dort eine ganze Reihe Drum-Soli. Von solchen Sachen, wie Billy Cobham sie gemacht hat, habe ich eine Menge gelernt, aber Schlagzeuger schreiben so etwas heutzutage nicht mehr. Bei mir sollte es um Musik gehen, als wäre ich einfach nur Teil einer Band. Und ich wollte endlich mal etwas haben, das ich wirklich mein Eigen nennen kann. Das hier ist es.“ Die Proben gestalteten sich verdammt einfach. „Eigentlich habe ich nur mit den Bassisten geprobt, weil ich verschiedene auf dem Album haben wollte. John Scofield beispielweise brauchte keine Probe, die anderen Gitarristen und die Brecker Brothers ebenfalls nicht.“ Vocals standen für diese Aufnahmen zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. „Es ist so schwierig, mit Sängern zu arbeiten! Sänger haben immer das Gefühl, gebraucht zu werden. Viele von denen können aber kaum komponieren. Dennoch möchten sie die Situation kontrollieren, weil sie wissen, dass du sie brauchst.“ So konzentrierte man sich auf Groove, Groove und noch mehr Groove. „Das ist genau das, was vielen aktuellen Aufnahmen fehlt. Ich möchte Leute erreichen, die diese Songs aufgrund ihrer selbst mögen. Keine Musikerpolizei, keine berechnenden Kritiker. Es ist ein Geschenk für ehrliche Leute.“ Vielen Dank.Aktuelles Album: Outbreak (ESC/EFA)