Die Idee ist so ungewöhnlich wie genial. Warum sollen eigentlich die Fans dahin kommen, wo die Musik spielt? Lass’ doch die Musik zu dir ins Wohnzimmer kommen! Bereits zum zweiten Mal hat Carlo van Putten diese Idee umgesetzt, wieder mit seinen Buddies Peter Brough und Ralf Außem von den Dead Guitars, er als Sänger ohne Mikro, die beiden Gitarristen mit der Akustikklampfe, und im Gepäck, neben jeder Menge Adrenalin und Spielfreude, auch noch ein neues Album: Stranger!
„Wir haben einfach auf Facebook die Möglichkeit gepostet und hatten ganz schnell eine Tour zusammen,“ schwärmt Carlo nicht ohne Stolz. Gespielt wurde in heimischen Wohnzimmern oder sonstigen Räumlichkeiten ihrer Fans, teils vor 20, teils vor mehr als 100 begeisterten Zuhörern, auch mal mit den Kids in der ersten Reihe auf gemütlichen Sitzkissen.„Das war wie magisch, nicht nur für das Publikum. Wir hatten unglaublichen Spaß in dieser Atmosphäre und die Fans waren absolut begeistert. Die neuen Songs haben ein großartiges Potential. Stranger ist unser bestes Album bisher, nicht weil es das neue Album ist: Die Songs haben einfach eine ungeheure Dynamik und eine große Dichte.“
Der Name der Band ist so gar nicht Programm: „Eigentlich entstammt der Bandname aus einem Song von Andrew Borland aus unserer gemeinsamen Zeit bei White Rose Transmission und ist sicher ein wenig ironisch gemeint. Die Gitarren sind tot, es leben die Gitarren!“
Mit Sicherheit, denn genau diese Gitarren, zusammen mit seiner Stimme, machen auch das neue Album aus.
„Die Grundstrukturen der Songs sind teilweise schon 2 Jahre alt“, erzählt Carlo. „Ralph Außem, Gitarrist der Band, hat das Album im Alleingang produziert und jede Menge Ideen entwickelt. Die Aufnahmen an sich haben dann nur 2 Wochen gedauert.“
Carlo van Putten schreibt die Texte, immer aus dem Leben, immer auch ein wenig autobiographisch:
„Ich achte aber auch auf die Worte, ich möchte einfach, dass es für mich auch besonders klingt!“
Die musikalische Umsetzung erledigen federführend Ralf Außem und Peter Brough. Besondere Begeisterung löste auf der Akustik-Tour auch der Schlussakkord des Albums aus:
„´Three words for the lovers´ ist eine Hymne, bezogen auf die so einfachen, aber doch manchmal so schwer auszusprechenden Worte ´Ich liebe dich´.
Ralf hat in das furiose Ende des Stücks kurzerhand noch einen kleinen Ausschnitt der ehemaligen DDR-Nationalhymne integriert.“
Die Akustik-Tour ist aber nur der Anfang der noch folgenden Live-Auftritte. Mit voller Bandbesetzung werden die Dead Guitars in diesem Jahr noch einige Male nicht nur die Gitarren zum Leben erwecken. Bereits zum zweiten Mal haben The Mission die Dead Guitars als Support eingeladen, und gerne folgen sie diesem Ruf für drei Konzerte in Deutschland. Vielleicht kann man sie bei so einer Gelegenheit auch wieder gemeinsam auf der Bühne erleben, wenn sie mit Wayne Hussey von The Mission ´Isolation´ zelebrieren.
„Wayne hat unser neues Album schon gehört und ist sehr davon angetan: Es klingt, als wäre jemand gerade auf Heroin.“
Carlo’s Antrieb und die der Dead Guitars definiert sich einzig und allein über die Musik.
„Natürlich ist eine gewisse Popularität schön, aber der Blick in die Zukunft ist ganz deutlich auf die Weiterentwicklung unserer Musik gerichtet. Ob der Rahmen dafür nun eine große Bühne ist, oder aber wieder die heimischen Wohnzimmer, ist mir eigentlich egal.
Wir waren immer und werden auch immer eine Independent-Band sein, aber wir merken dennoch, dass unser Publikum sehr bunt gemischt ist. Unsere Kreativität bleibt jedenfalls erhalten, weil wir immer noch jeden Tag unser normales Leben erfahren. Diese Balance ist auch wichtig. Wir haben mit diesem Album für uns einen Meilenstein gesetzt, jetzt ist es an den Fans, damit umzugehen. Ich habe den Opener des neuen Albums, ´Love Goddess & The Love Ghost´ irgendwann in der Nacht nach einem der Akustik-Konzerte auf dem Balkon meiner Zimmers aus den Boxen der Disco unter mir gehört. Das hat einfach geknallt, da habe ich gespürt, dass wir mit diesem Album für uns einfach vieles richtig gemacht haben!“
Aktuelles Album: Stranger (Silverbird Music / RTD)
Weitere Infos: www.deadguitars.com