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MARLON ROUDETTE

Lieder als Spiegel der Persönlichkeit

MARLON ROUDETTE

Soundtrackbeiträge für Filme haben schon oft den großen Hit nach sich gezogen. In letzter Zeit hatte Till Schweiger ein besonderes Händchen dafür. Jüngst mit dem Film ´Kokowäh´ und dem Titelsong ´Wonderful Life´ von Hurts. Matthias Schweighöfer will es ihm offensichtlich in seinem Regiedebüt ´What A Man´, der seit dem 25. August über die Kinoleinwände flimmert, gleich tun. ´New Age´ von Marlon Roudette ist das Titelstück seines Streifens. Die Stimme des Sängers auf ´New Age´ greift sofort an und tut so, als wären sie und mein Ohr seit geraumer Zeit Freunde. Mein Hirn hingegen kramt und kramt nach Übereinstimmungen. Und dann, Treffer: Mattafix und ´Big City Life´. Marlon Roudette war zwar nur eine Hälfte dieser Truppe, aber er gab ihr die Stimme.

Persönliches allzu Persön-

liches

Immer lächelnd, den Hut ein wenig aus der Stirn geschoben sitzt und völlig verträumt wartet Marlon Roudette darauf, interviewt zu werden. Das Stück aus dem Film, „New Age“ findet sich auf seinem aktuellen Album ´Matter Fixed´.

“Es ist schon eine verrück-te Entscheidung, eine Soloplatte zu machen, wenn man weiß, dass Mattafix nicht endgültig beerdigt worden ist“, erklärt er, „aber das Material, dass ich vorliegen hatte, ist so persönlich, dass es nur eine Marlon Roudette-Platte werden konnte.“

Das sich zutiefst Persönliches Bahn bricht, ist nicht verwunderlich, wenn man gemeinsam lebt, zusammen arbeitet und auch noch gemeinschaftlich auf Tournee ist. Und genau das haben Mattafix die letzten zehn Jahre getan.

Doch dieser Auslöser fürs Persönliche war nicht der einzige. „Auf dem Höhepunkt des Mattafix-Hypes saßen mein kreativer Partner Preteesh Hirji, mein Manager, meine Verlobte und der Chef der damaligen Plattenfirma in Paris beim Essen zusammen und alles war bestens“, blickt Marlon Roudette zurück, „und dann sechs Monate später war meine Verlobte weg und die Plattenfirma hatte uns rausgeschmissen. Wenn man an solch einem Punkt des Lebens nicht anfängt persönliche Lieder zu schreiben, wann dann?“ So verarbeitet Marlon Roudette im Stück „Riding Home“ seine ganz persönliche Sichtweise auf die Geschichte mit Mattafix. In „The Loss“ hingegen verarbeitet er in berührender Weise den Tod seiner Großmutter.



Echter Teamspieler

Dass Marlon Roudette sich bereits bei Mattafix aus dem Schatten des Produzententums an die Bühnenfront bewegt hatte, bleibt für seine weitere Arbeit nicht ohne Folgen.

„Es war kein wirklicher, bewusster Plan“, erzählt er, “es ergab sich dann aber so, dass ich mich erst ans Klavier setzte und komponierte, lange bevor einen Computer einschaltete. Früher war es eher umgekehrt, wenn ich mich überhaupt ans Klavier setzte.“

Für Marlon Roudette gibt es unglaublich viel zu tun. Die Arrangements seiner Lieder sollen ausgefeilter werden, und er will weg von den wenigen Akkorden.

„Es fing damit an, dass ganz schnell mindestens vier Akkorde in meinen Stücken auftauchten“, lacht er, „heute sind es auch schon mal sieben. Auch gesanglich hatte ich noch lang nicht alles ausgereizt, was ich drauf habe.“ Doch eins weiß Marlon Roudette ganz genau und das wiederum hat er bei Mattafix gelernt. Er ist ein Teamplayer.

„Ich kann endlos Ideen produzieren, auch reicht meine Energie manchmal für eine ganze Fußballmannschaft und Leute zu inspirieren oder zu motivieren ist mir noch nie schwer gefallen“, gibt er vor Tatkraft sprudelnd von sich, „aber ich brauche ein Team um mich. Es gibt einfach Leute, die können Dinge, die gebraucht werden, um ein Lied komplett zu machen, tausendmal besser als ich.“

Die berauschenden Stücke auf „Matter Fixed“ sind jede einzelne Sekunde harte Arbeit und Reflektion wert.



Wie kommt das Lied in den Film

Marlon Roudette hat zunächst gar keine Verbindung zum Film „What A Man.“

„Im Nachhinein erfuhr ich nur, dass Matthias Schweighöfer völlig hektisch nach einem Titelsong gesucht hat und nicht fündig wurde, als er dann „New Age“ hörte hat er sofort zugeschlagen“, erläutert Marlon Roudette, „ich flog dann zur Produktion und sah mir die Szene an, für die ´New Age´ Verwendung finden sollte. Als ich vor allem Mavie Hörbiger ind der Kombination mit meinem Lied spielen sah, wusste ich augenblicklich, dass das ganze Album funktionieren wird. Meine Stücke sind einfach so bildhaft. Und zum ersten Mal haben Leute außerhalb des Musikgeschäftes zu mir gesagt, was für ein Hammerstück ´New Age´ sei. Ich brauche diese Bestätigung von außen sehr. Eine innere Stimme sagte mir zwar schon beim Schreiben, dass alles gut sei. Aber wie wohltuend ist es doch, wenn es jemand sagt, den du vorher noch nicht kanntest und der noch nicht mal Musiker ist.“

Aktuelles Album: Matter Fixed (Vertigo /Universal) VÖ: 02.09.

Foto: Katja Kuhl

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