Die gerade einmal 22-jährige, ursprünglich aus Tennessee stammende Tenorsaxofonistin Zoh Amba steht mit ihrer spirituell-emotionalen Herangehensweise an ihre Musik auf den Schultern von freigeistigen Giganten wie Albert Ayler, Pharaoh Sanders, David S. Ware oder Peter Brötzmann und wirbelte damit zuletzt in der Improv-Szene ihrer Wahlheimat New York ziemlich viel Staub auf – im vergangenen Jahr produzierte sogar Großmeister John Zorn ein Album für sie. Auch beim einzigen Deutschland-Konzert ihrer ersten Europa-Tournee als Bandleaderin im Kölner Stadtgarten stürzt sich Amba an der Seite von Drummer Chris Corsano und Lokalmatador Philip Zoubek an den Tasten leidenschaftlich und furchtlos in ihre vom ersten Ton an höchst intensive, bebende Darbietung, die oft harsch, aggressiv und feurig ist, immer wieder aber auch den Weg zu mehr Sanftheit und Melodiösität findet und dabei Avantgarde, Noise und kirchliches Liedgut streift. Unter den altgedienten Jazz-Aficionados im Saal rufen die zwei Sets zwar bisweilen ein geteiltes Echo hervor, beeindruckend ist indes auf jeden Fall der körperliche Einsatz, mit dem sich die drei in die Performance werfen. So schüchtern Amba bei ihrer knappen Ansprache an das Publikum auch wirkt, in ihrer Musik blüht die zierliche Künstlerin ebenso wie ihre Mistreiter richtig auf. Schon nach wenigen Minuten tanzen die Schweißperlen auf ihrer Stirn, während Corsano mit expressiver Mimik jeden einzelnen seiner Beats „lebt“ und Zoubek so wild spielt, dass er nicht nur nach dem ersten Stück bereits völlig außer Puste ist, sondern auch gleich mehrfach seine aus den Fugen geratene Workstation aus Flügel, Synth und Effekten neu sortieren muss. Ein ebenso wuchtiges wie memorables Erlebnis!
Weitere Infos: zohamba.com