DARLING WEST

Ganz egal, ob zu zweit in Grevenbroich oder gemeinsam mit Drummer Torjus Nevland eine Woche später in Essen: Mari und Tor Egil Kreken alias Darling West unterstreichen bei den Konzerten ihrer Deutschland-Tournee praktisch vom ersten Ton an, dass man künstlerisch nicht unbedingt das Rad neu erfinden muss, um trotzdem besonders zu sein, wenn sie facettenreich und erfreulich klischeefrei Singer/Songwriter-Traditionen des Cosmic Folk mit unverhohlenem Pop-Appeal der Marke Fleetwood Mac verbinden. Mit klassischem Americana-Besteck kreiert das norwegische Ehepaar stimmungsvolle Lieder, die klanglich irgendwo zwischen Los Angeles und Oslo zu Hause sind und immer wieder beeindruckend makellos die sonnendurchflutete Sorglosigkeit des amerikanischen Westcoast-Pop mit angenehm düster gestimmter nordischer Melancholie vereinen. Allerdings bleibt gerade in Essen, wo der frisch eingeflogene Schlagzeuger seine Tournee-Premiere feiert, bei aller Liebe zur Perfektion viel Raum für Spontaneität und das Unerwartete. Die heitere Gelassenheit, mit der Darling West diese Situationen meistern, spiegelt sich auch in den verheißungsvollen neuen Songs ihres Ende März erscheinenden Albums ´Cosmos´ wider, die herausfordernde Pandemiejahre reflektieren und bei diesen Konzerten bereits rund die Hälfe des Programms ausmachen. Dass sich Darling West von Rückschlägen aber nicht unterkriegen lassen, unterstreicht derweil die Zugabe, bei der sie sich mit einem hell leuchtenden Hoffnungsschimmer verabschieden. ´Light Ahead´ heißt die letzte Nummer programmatisch, und ganz ehrlich: Einen schöneren Schlusspunkt als diesen geradezu hymnisch anmutenden Pop-Ohrwurm hätte es kaum geben können!

©1996-24  WESTZEIT | 2023.02.01 | Autor: Carsten Wohlfeld | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook