Ihre Rückkehr nach Köln nach fast 18 (!) Jahren Pause hatten sich die Drive-By Truckers sicher etwas anders vorgestellt: Erst muss die Show gleich mehrfach terminlich und örtlich verlegt werden, dann gibt´s auch noch Probleme mit dem Nightliner, und statt mittags trifft die aus Alabama stammende Institution in Sachen nach vorn schauender Southern Rock erst kurz vor dem geplanten Einlass ein. Ohne Soundcheck, dafür mit ordentlich Wumms und Punkrock-Spirit stürzt sich das Quintett wenig später in ein Set, das passend zum neuen Album ´Welcome 2 Club XIII´, das die frühen Tage der Band in den Fokus rückt, reich an alten Krachern von gestern und vorgestern ist. Mit dem Opener ´The Living Bubba´ und dem eher selten gespielten ´Buttholeville´ geht es sogar zurück bis zum 1998er-Debütalbum, bevor ganz am Ende das ohrenbetäubende Jim-Carroll-Cover ´People Who Died´ steht, das Patterson Hood, gemeinsam mit Mike Cooley Vordenker der Drive-By Truckers, einst schon mit seiner Highschool-Band gespielt hatte. Echte Überraschungen sind zwar rar, dennoch unterstreichen die fünf Herren, dass sie sämtliche Tugenden einer fulminanten Rock´n´Roll-Show verinnerlicht haben – eine zwischen den Musikern kreisende Flasche mit Hochprozentigem inklusive. Trotz vieler Rückgriffe auf die berühmte, inzwischen fast 20 Jahre alte Südstaaten-Trilogie ´Southern Rock Opera´, ´Decoration Day´ und ´The Dirty South´ sind es doch Nummern neueren Datums, die den größten emotionalen Tiefgang haben – Hoods seelenvolles ´Rosemary With A Bible And A Gun´ etwa oder Cooleys druckvolles ´Every Single Storied Flameout´ aus der aktuellen LP, für das zwei Roadies mit Trompete und Saxofon als Stand-by-Horn-Section auf die Bühne stürmen, als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt. Auch wenn es kein Konzert für die Ewigkeit ist – zwei Tage zuvor in Hamburg soll die Band drei Stunden auf der Bühne gestanden und Songs von den Ramones und Warren Zevon gespielt haben, in Köln geht schon nach rund 100 Minuten das Saallicht an – wirkt die sichtbare Freude, die das Quintett trotz der beschwerlichen Anreise am eigenen Tun hat, offenbar ansteckend: Nimmt man die Anzahl der Singalongs und in die Höhe gereckter Fäuste als Indikator, hat das Publikum an diesem Abend bekommen, wofür es bezahlt hat.
Weitere Infos: www.drivebytruckers.com