Jesse Malin ist zum ersten Mal in Oberhausen zu Gast, aber das macht an diesem Abend keinen großen Unterschied. Schließlich ist der Amerikaner Absolvent der „Bruce Springsteen School Of Rock“ und das bedeutet, dass er überall dort zu Hause ist, wo vor einer Bühne Publikum auf ihn wartet. Angetreten mit kompletter Band, versorgt der 53-jährige Renaissance Man sein Publikum knapp anderthalb Stunden lang mit hier und da etwas zu sehr Pathos-getränkten Geschichten mitten aus dem Leben des kleinen Mannes, die er in den Gossen von New York oder auf den endlosen Tourneen aufgelesen hat, die ihn seit rund 30 Jahren erst als Kopf der Glam-Punks Generation D und später als Solist unermüdlich rund um den Globus geführt haben. Auch wenn das Hauptaugenmerk auf den Liedern des aktuellen Doppelalbums ´Sad And Beautiful World´ liegt, mit denen er mühelos zwischen Country, Soul und Rock´n´Roll hin und her springt und ganz nebenbei zeigt, dass er als Crooner und als Rocker gleichermaßen eine Wucht ist, bleibt auch noch Zeit für ein paar alte Klassiker. ´Wendy´ steht genauso auf der Setlist wie ´All The Way From Moscow´ und auch ein paar Einblicke in Malins musikalische Sozialisation sind erlaubt, wenn er sich mit ´If I Should Fall From Grace With God´ einen alten Pogues-Heuler zu eigen macht und bei der Zugabe mit ´Rudie Can´t Fail´ auf sein Faible für The Clash verweist. Bei letzterer Nummer ist auch Don DiLego zurück auf der Bühne, ein spürbar aus dem gleichen Holz geschnitzter Seelenverwandter Malins, der seinem alten Weggefährten im Vorprogramm mit famosen Storytelling-Songs, einer selbstironischen Lässigkeit im Stile Townes Van Zandts und augenzwinkernden Ansagen wie: ´Ich danke Jesse Malin, der heute den Abend für mich beendet´ fast die Show gestohlen hätte. Mit anderen Worten: Wer hier auf einen Konzertabend alter Schule ohne Gimmicks, dafür mit viel echtem Herzblut gehofft hatte, wurde reich belohnt.
Weitere Infos: www.jessemalin.com
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