Mit stoischer Gelassenheit, poetischen Texten und beeindruckend schlichten Stakkato-Rocksongs hefteten sich Lewsberg vor rund fünf Jahren an die Fersen von The Velvet Underground und erweckten auf zwei famosen Platten die einst von Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison und Maureen Tucker heraufbeschworene Magie der Monotonie zu neuem Leben. Ihrem Faible für das bahnbrechende New Yorker Quartett sind Lewsberg auch im Pandemie-Lockdown treu geblieben, die Perspektive ist aber nun eine andere. Ohne Schlagzeug, dafür aber des Öfteren mit Viola tauscht die zum Trio geschrumpfte Band aus Rotterdam bei ihrem restlos ausverkauften Gastspiel in Köln rasantes Tempo gegen hypnotische Entschleunigung ein, ohne dass die Performance deshalb an Reiz verliert, wenn Bassistin Shalita Dietrich vermehrt gesangliche Kontrapunkte zu Arie van Vliets bewusst ausdruckslosem Sprechgesang setzt, das – im wahrsten Sinne des Wortes – herrlich schräge Zusammenspiel van Vliets mit dem zweiten Gitarristen Michiel Klein klanglich stärker ins Zentrum rückt oder die markant eingesetzte Viola für herbstliche Schwermut sorgt. Zu mehr als einem halben Dutzend neuer Songs in gedämpftem Tempo, bei denen nur vereinzelt schmucklose Beats aus der Konserve zum Einsatz kommen, gesellen sich einige wenige alte Songs wie ´Carried Away´ oder ´Vicar´s Cross´, also genau die Lieder, die bislang immer etwas aus dem Rahmen gefallen sind, sich nun aber plötzlich nahtlos in das neue Material einreihen. Dass am Ende mit ´Through The Garden´ sogar noch eine ungeplante Zugabe hermuss, beweist: Das Publikum ist erst verblüfft, dann fasziniert und am Ende wirklich begeistert.
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