Nach acht Monaten erzwungener Konzertpause ist Sophie Chassée vor ihrem Auftritt im bis auf den letzten Platz ausgebuchten Biergarten des Kulturzentrums Lindenbrauerei ungewohnt nervös, einmal auf der Bühne hat die 24-jährige Singer/Songwriterin aber dennoch keine Mühe, mit famoser Modern-Fingerstyle-Technik an der Gitarre genauso zu faszinieren wie mit emotional-melodiösen Liedern, die verdeutlichen, dass ihr vor wenigen Monaten erschienenes neues Album nicht ohne Grund ´Lesson Learned´ heißt. Gerade mit den Songs ihres aktuellen Albums gelingt es der in Mönchengladbach aufgewachsenen und inzwischen in Essen heimischen Musikerin ganz hervorragend, Schlaglichter auf ihr Leben und ihr Denken zu werfen, ohne sich deswegen zu tief in die Karten schauen zu lassen - ganz egal, ob es um kreative Schübe im Übergang zwischen Herbst und Winter geht (´November´), in ´The Green Door´ ihre abgebrochene Ausbildung zur Zupfinstrumentenmacherin das Thema ist oder sie ´Home´ ihrer kleinen Schwester gewidmet hat. "Das Lied habe ich vor zehn Jahren geschrieben, da war sie noch süß. Jetzt ist sie 16…", sagt Sophie mit einem Augenzwinkern und unterstreicht so, dass trotz einer gewissen Ernsthaftigkeit, die bei ihrem Tun stets mitschwingt, auch ein wenig Humor nicht fehlen darf. Obwohl sie das eigentlich gar nicht nötig hat, bittet sie für einige Nummern ihren langjährigen Mitstreiter Tim Lasarzewski auf die Bühne, der sie - trotz fehlender Probemöglichkeiten in letzter Zeit - dezent an der Cajón begleitet und so dazu beiträgt, dass die Songs zwischen Intensität und Verletzlichkeit abseits ihrer ausgefeilten Studioarrangements live eine ganz eigene Identität zwischen Folk und Pop entwickeln, anstatt nur ein Abziehbild der Aufnahmen zu sein. Eine angenehmere Art, aus dem kulturellen Winterschlaf zu erwachen, kann man sich kaum vorstellen!
Weitere Infos: www.sophiemusic.de