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RACHEL SERMANNI

23.11.2019 Die Wohngemeinschaft Köln

„Danke, dass du nach all den Jahren wieder hier warst. Ich hatte es zuvor nicht gewusst, aber als du angefangen hast zu singen, wusste ich, wie sehr ich dich vermisst habe“, schreibt eine Zuschauerin am Tag nach Rachel Sermannis erstem Köln-Gastspiel nach mehrjähriger Pause auf der Facebook-Seite der schottischen Folk-noir-Heroine und fängt damit perfekt ein, was die meisten im restlos ausverkauften Saal der Wohngemeinschaft gefühlt haben dürften. Denn trotz vieler einschneidender Erlebnisse in der Zwischenzeit ist die 28-jährige Singer/Songwriterin ganz die Alte, wenn sie mit den Liedern ihrer just mit großer Verspätung und ohne großes Tam-Tam veröffentlichten Platte ´So It Turns´ ihr heimliches Jazz-Faible mit alten Folk-Traditionen zusammenfließen lässt und auch Rückgriffe auf ihr bisheriges Schaffen nicht vergisst. So unterhält und begeistert sie auch dieses Mal mit ihrer patentierten Melange aus filigraner Songkunst, nachdenklich-tiefgründiger Poesie und liebenswertem Wahnsinn und sprüht geradezu vor jugendlichem Charme, als sie zwischen den Liedern herrlich unbefangen aus dem Nähkästchen plaudert, von ihrem Café-Job in einem schottischen Buddhisten-Kloster erzählt („Die wichtigste Lektion? Auch Mönche sind unausstehlich, wenn sie keinen Kaffee bekommen!“), freimütig über ihre „überraschende“ Schwangerschaft spricht und mit ´Comfort In The Night´ auch noch eine clever verklausulierte Ode an ihre inzwischen knapp zweijährige Tochter Rosa ins Programm mogelt. Als die Show mit einer letzten ungeplanten Zugabe deutlich nach der Curfew endet, wundert sie sich selbst, wie schnell die Zeit vergangen ist, aber das haben perfekte (Konzert-)Abende nun mal so an sich!


Weitere Infos: rachel-sermanni.com


Dezember 2019
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