ALEX WONG

Alex Wong ist ein gern gesehener Gast in der Agnes-Klause. Gleich mehrfach konnte der 44-jährige Amerikaner in dem heimeligen Kölner Pub in der Vergangenheit schon mit klassischer Singer/Songwriterkunst begeistern – und das, obwohl sein Auftreten und seine Musik betont unaufgeregt sind. Während viele andere Songschreiber heute einfach dem Publikum auf direktem Wege ihr Herz ausschütten und ihr Tagebuch ungefiltert in Lieder übersetzen, spielt bei Wong die handwerkliche Finesse eine entscheidende Rolle. All seine stets mit ausführlichen Geschichten eingeleiteten Songs sind wohlüberlegt, viele sind nachdenklich und haben eine universelle Botschaft, sogar dann, wenn es um seine eigene Biografie geht wie in der just veröffentlichten Single ´Show Yourself´. Reserviert und poetisch, haben sie bisweilen eine leichte 80er-Jahre-Pop-Patina, etwa wenn bei ´Twenty Faces´ Peter Gabriel und Jackson Browne mitschwingen. Spürbar gelöster ist die Stimmung bei den gemeinsamen Songs mit der an dieser Stelle bereits mehrfach in den höchsten Tönen gelobten Folk-Heroine Amber Rubarth, die den Abend mit einem famosen Soloset eröffnet. Zusammen singen die zwei Songs ihres alten Duo-Projekts The Paper Raincoat und sorgen dabei nicht nur bei ´Rewind´ – Klatschspiel und A-Cappella-Ohrwurm in einem! – für viel Heiterkeit. Weit oben auf der Niedlichkeitsskala punkten sie auch mit dem spontanen Versuch, selbst die komplexesten Parts des Beach-Boys-Klassikers ´God Only Knows´ nur zu zweit hinzubekommen, und entlassen ihr Publikum erst nach zweieinhalb Stunden glücklich in die laue Sommernacht.

©1996-24  WESTZEIT | 2019.09.01 | Autor: Carsten Wohlfeld | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook