Vermutlich gibt es niemanden, der beim Stichwort „Cowboy Junkies“ nicht zuerst an ´The Trinity Session´ denkt, das bahnbrechende Leisetreter-Meisterwerk der kanadischen Alternative-Country-Pioniere aus dem Jahre 1988. Die sagenhafte Gelassenheit von damals hat sich die Band bis heute bewahrt. In Bochum zelebrieren die Cowboy Junkies bei einer Tasse Tee Rock´n´Roll im Sitzen – mit Schnittblumen als Blickfang. Musikalisch will die bis heute personell unveränderte Band aber deutlich mehr, als nur die eigene Legende verwalten. Etwas unbeholfen entschuldigt sich Sängerin Margo Timmins deshalb gleich mehrfach für die vielen neuen Lieder im zweistündigen Programm, dabei zeigt das aktuelle Album ´All That Reckoning´, wie schlüssige künstlerische Weiterentwicklung aussieht: Die wohlig warme Melancholie von einst ist ersetzt durch eine oft herzzerreißende Bitternis, die die Welt des Hier und Jetzt widerspiegelt. Konsequenterweise klingen auch die dennoch unausweichlichen Rückgriffe auf das meisterhaft entschleunigte Frühwerk heute anders: ´Sweet Jane´ oder ´Blue Moon Revisited´ sind nun rauer, lauter und sorgen mit ausgiebigen Jam-Parts für Überraschungen. Nach einem wunderbar reduzierten Akustikset in der Mitte (inklusive Neil Youngs ´Powderfinger´ und des sehnsüchtigen ´Shining Teeth´, das alte Cowboy-Junkies-Tugenden in die Jetztzeit transportiert) sowie der ergreifenden David-Bowie-Hommage ´Five Years´ bei der Zugabe sagen die strahlenden Gesichter der Zuschauer beim Verlassen der Halle: Das war ein unvergesslicher Konzertabend!
Weitere Infos: cowboyjunkies.com