Eine der Fragen, denen sich Steve Ansell bei den Interviews zu der neuen Blood Red Shoes Scheibe ´Get Tragic´ stellen musste, war die, ob jene Fans, die gerade die rockigen Sounds des Duos lieben, sich angesichts der ganzen elektronischen Elemente auf dem neuen Werk etwa Sorgen um die anstehenden Live-Shows machen müssten. Diese Frage beantwortete er weiland mit einem glasklaren „Nein!“ Zu Recht, wie sich nun herausstellte. Wohl auch um nach einer längeren kreativen Auszeit wieder einen Kontakt zur Basis zu finden, hatten die Blood Red Shoes – teilweise unterstützt von Hannah Turlow und James Allix an Bass und Keyboards – eine Club-Tour in kleineren Venues gebucht und überraschten dort dann mit einem puren Rock´n´Roll-Zirkus, den man in solch intimen Rahmen von dem dynamischen Duo schon lange nicht mehr erlebt hatte. Die Show bestand im Wesentlichen aus einer „Rahmenhandlung“, bei der die neuen Tracks am Anfang und Ende der Show in Begleitung der Zusatzmusiker abgehandelt wurden. Im Mittelteil des Sets gab es dann aber die volle Dröhnung, bei der wirklich alle Hits der Blood Red Shoes aus allen Phasen der Laufbahn dargeboten werden. Die Fans tobten sich dazu moshend und mitgrölend die Seele aus dem Leib und Steven Ansell und Laura-Mary Carter taten das Ihre, die Stimmung auf alle erdenkliche Arten anzuheizen. Von Steven Ansell ist man eine solide Live-Agitation ja sowieso gewohnt, aber auch Laura-Mary ließ es sich – trotz Erkältung - nicht nehmen, die Fans am Bühnenrand balancierend anzumachen und sich zwei Mal sogar ansatzlos ins Auditorium zu stürzen um dort mit klassischen Rockposen ihre Soli zu verrichten. Kurzum: Für die anwesenden Fans war das eine Vollbedienung auf Augenhöhe, die sich bei der „normalen“ Herbst-Tour, die wie gewöhnt in größeren Hallen gebucht wurde, wohl kaum toppen lassen wird. Text + Photo: Ullrich Maurer