Nein, dass Amber Rubarth ihr Konzert tags zuvor wegen einer fiebrigen Erkältung absagen musste, merkt man ihr in Coburg nun wirklich nicht an. Überglücklich, ihre Stimme wiedergefunden zu haben, zieht die in Nashville heimische Singer/Songwriterin vor vollem Haus alle Register. Mehr als Stimme, ihre altmodische halbakustische Gitarre und das hauseigene Klavier braucht sie nicht, um mit auf Folk-Bühnen selten gesehenem Verve zwei Stunden lang mit betont abwechslungsreichen Songs zu verzaubern, die durch detailverliebtes, aber dennoch geradlinig-unverblümtes Storytelling bestechen und mit klugen Beobachtungen aus ungewöhnlichem Blickwinkel und augenzwinkernden Formulierungen die Genre-Konkurrenz ganz weit hinter sich lassen. Die herrlich reflektiven Lieder ihrer aktuellen LP-Großtat ´Wildflowers In The Graveyard´, das brandneue Kleinod ´Already Here´ (ihr anrührender Appell, sich am Gegenwärtigen zu erfreuen, anstatt ständig Neuem nachzujagen) und ihr herzergreifend schönes und beeindruckend eigenständiges Gänsehaut-Arrangement von R.E.M.s ´Losing My Religion´ kontrastiert Rubarth mit der ansteckenden Fröhlichkeit ihrer Ansagen und ungezwungenen Mitmachnummern wie dem ausgelassenen Call-and-Response-Klassiker ´Hello Stranger´, bevor sie am Ende bei ´Good Mystery´ den beeindruckendsten Zuschauerchor der gesamten Tournee hinter sich hat. „Am liebsten würde ich euch zu allen Konzerten mitnehmen“, ruft sie danach ihrem Publikum freudestrahlend zu – und nach dieser einfach nur hinreißenden Vorstellung würden die meisten sie nur zu gern beim Wort nehmen.
Weitere Infos: www.amberrubarth.com