Mit roher Energie und doch viel technischer Finesse bauten Swervedriver 1991 auf ihrem Debütalbum ´Raise´ Brücken vom amerikanisch geprägten Garagen-Rock der Marke Stooges zur aufkeimenden Shoegazer-Bewegung ihrer britischen Heimat, zwei Jahre darauf katapultierten sie sich durch die Nachfolge-LP `Mezcal Head´ als Genre-sprengende Experimentalisten mit atemberaubender Effektgeräte-Akrobatik und wunderbarem Melodieverständnis in eine ganz eigene Liga. 25 Jahre später weht ein Hauch von Nostalgie durch den großen Saal des Hamburger Hafenklangs, denn Swervedriver spielen beim letzten Konzert ihrer diesjährigen Europa-Tournee ihre bahnbrechenden ersten beiden Platten komplett. Nur eine kurze Pause trennt den schmutzigen Psych-Rock-Groove, die krachige Dringlichkeit von ´Raise´ und die behutsam aufgeschichtete Dramatik, die viele Lieder von ´Mezcal Head´ auszeichnet. Hits für die Ewigkeit wie ´Sci-Flyer´, ´Son Of Mustang Ford´, ´Duel´ oder ´Last Train To Satansville´ ebnen den Weg zu beeindruckenden Deep Cuts mit umwerfender Laut-leise-Dynamik, bevor das Quartett bei der lautstark geforderten Zugabe mit dem feinen Velvet-Underground-Cover ´Jesus´ ein letztes Ausrufezeichen setzt. Die einst wild fliegenden Dreadlocks von Frontmann Adam Franklin sind inzwischen ebenso Geschichte wie die damalige Rhythmusgruppe, das dicht ineinander verwobene Gitarrenspiel von Franklin und seinem kongenialen Partner Jimmy Hartridge dagegen hat auch nach all den Jahren nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt.
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