Eigentlich laufen seit 25 Jahren alle Bernd-Begemann-Konzerte ähnlich ab: Der Hamburger Liedermacher kommt auf die Bühne, schnappt sich seine feuerrote Stromgitarre und singt drei Stunden lang feine Songs zwischen Klamauk und Scharfsinn und quasselt sich dazwischen in bisweilen selbst gewählten Grenzen des guten Geschmacks humorvoll um Kopf und Kragen. Dieser Auftritt allerdings beginnt anders. Lediglich begleitet von Kai Dorenkamp, dem Pianisten seiner langjährigen Begleitband Die Befreiung, bewegt sich Begemann mit ´Die Stadt und das Mädchen´, seinem romantischen Liederzyklus über die Irrungen und Wirrungen einer Frau in der Großstadt, zunächst jenseits seiner Komfortzone. Das heißt: Keine Gitarre, keine albern-zynischen Ansagen, nur Begemann im dunklen Dreiteiler als weltmännischer Entertainer nach Sinatra´schem Vorbild, der zur Klavierbegleitung zwischen Klassik, Cale und Springsteen mit viel Inbrunst und ohne Angst vor Theatralik, vollkommen konzentriert auf seinen Gesang, Deep Cuts aus 30 Jahren vorträgt. Nach der Pause wird´s dann merklich lockerer, denn samt Gitarre kehrt Begemann – mal mit, mal ohne Dorenkamp am Piano – ins altbekannte Fahrwasser zurück, spielt seine Hits von ´Fernsehen mit deiner Schwester´ bis ´Nichts erreicht außer dir´ und landet am Ende dort, wo für ihn einst alles angefangen hat – ´Unten am Hafen´. Ein abwechslungsreicher Abend!
Weitere Infos: www.bernd-begemann.de