Tom Liwa macht, was er will. Zugegeben, das ist nicht unbedingt eine neue Erkenntnis, doch sein Auftritt mit den Flowerpornoes im Grend lieferte neue Argumente für diese These. Da veröffentlicht der aus Duisburg stammende Singer/Songwriter erst vor Wochen mit ´Ganz normale Songs´ eine Platte, auf der er sich spürbar vom Bandsound der letzten Jahre entfernt, und geht anschließend solo und akustisch auf Tour, nur um beim Gastspiel in Essen mit einer geliehenen Danelectro-Stromgitarre in Händen die neuen Songs in genau den Flowerpornoes-Klangkosmos zurückzuholen, dem er sie zuvor absichtlich entrissen hatte. So präsentiert er die neuen Lieder – bis auf drei stammen alle von den letzten beiden Platten – an diesem Abend mit einem herrlich entspannten Rock-Groove und lässt viel Raum für Improvisationen und glückliche Zufälle, etwa, als er Bassist Markus Steinebach zuruft: „Hab doch gesagt, dass du dir das Ende nicht merken musst“, als ´Dope´ relaxt austrudelt. Doch seine langjährigen Mitstreiter wissen, wie sie mit Liwas Idiosynkrasien umzugehen haben, und lassen sich selbst dann nicht aus der Ruhe bringen, wenn er mehr als einmal spontane Arrangementänderungen anmeldet, die ihm auf den vorangegangenen Solokonzerten eingefallen sind. Auch wenn es im Song ´Ufo´ heißt „Die Zeit der Freaks ist vorbei“ – schön zu hören, dass bei Tom Liwa und den Flowerpornoes Können und eine gewisse freigeistige Spleenigkeit auch weiterhin Hand in Hand gehen.
Weitere Infos: www.tomliwa.de