„Jetzt weiß ich endlich, was ein großartiges Venue ausmacht: Einfach mal Bühne, PA und Monitore weglassen!“ Tamara Lindeman scheint selbst ein wenig verwundert darüber zu sein, wie aus diesem Abend im King Georg ein kleiner Triumphzug für ihre Band werden konnte, aber umringt von einem hingerissenen Publikum liefern The Weather Station in der winzigen Kölner Clubbar einen denkwürdigen Auftritt im Spannungsfeld von Folk und Indierock ab, der erst nach drei Zugabenblöcken – inklusive eines entzückenden Spontancovers von Curtis Mayfields ´I Made A Mistake´ – lange nach der Curfew zu Ende geht. Wirkte die kanadische Singer/Songwriterin zuvor oft liebenswert schüchtern, wirft sie sich am letzten Abend ihrer Europatournee gemeinsam mit ihren drei Begleitern selbstbewusst gleich zu Beginn in die besten, eingängigsten Songs des selbstbetitelten aktuellen Weather-Station-Albums und lässt den Zuschauern zwischen ´Impossible´, ´You And I´, ´Kept It All To Myself´ und ´Free´ kaum Zeit zum Applaudieren: Atemlose Spannung ist das Ergebnis. Musste man sich früher anstrengen, Lindemans mit betörend sanfter Stimme vorgetragenen Texte zu verstehen, klingt sie nun gesanglich viel mutiger, und auch musikalisch sind die mit viel Verve gespielten Songs robuster: Anstatt an alte Folk-Heroen erinnern sie in Köln bisweilen ein wenig an The Velvet Underground und beim elektrisierenden Highlight ´Complicit´ sogar an Neil Young & Crazy Horse. An Filigranität mangelt es dennoch nicht, denn richtig laut wird es hier nie, wohl aber auf magische Weise unleise.
Weitere Infos: www.theweatherstation.net