Wenn Festivaldirektor Thomas Heher darauf hinweist, wie wichtig und interessant der Austausch zwischen Ost- und Westeuropa ist, dann hat er eine grundlegende Faszination von Waves Vienna umrissen. In den ersten Oktobertagen ist Wien nämlich die musikalische Drehscheibe zwischen Ost und West. Wo sonst gibt es in so geballter Kraft Bands aus Slowenien, der Slowakei, Polen, Serbien, Tschechien, Russland, Kroatien, der Ukraine oder Bulgarien zu hören. Die Klangkosmen reichen von laut, hart und böse, etwa bei der Belgrader Band VVHILE oder den Slowenen Nikki Louder bis hin zu jazzig angehauchten, fein gesponnenen warmen Klängen von Ruth Koleva aus Bulgarien. Weiterhin überrascht ist man von der Bandbreite österreichischer Formationen. Auch da gibt es kein Genre, in dem die Alpenländler nicht richtig fit sind. So überzeugen etwa Freud auf ganzer Linie mit kompositorischen Qualitäten à la The Beatles oder The Kinks. Verblüffen Kommando Elefant durch wunderbare deutsche Texte und Humor. Preschen Jimmy And The Goofballs mit einer Mischung aus Hip Hop, Blaskapelle und Skaband voran. Und dann sind da noch Johann Sebastian Bass, die trotz Rokoko-Perücken wilden Elektronoten frönen. Einen besseren Ort für musikalische Entdeckung gibt es zu dieser Jahreszeit nirgendwo auf der Welt. Auch die begleitende Konferenz greift brennende Fragen auf, etwa die der Zukunft des Musikjournalismus. Text + Photo: Franz X.A. Zipperer