Schon Goethe wußte: wenn der alte Hexenmeister das Feld räumt, übernehmen die Lehrlinge das Terrain. Jetzt kehrte der Boss zurück: Bruce Geduldig kocht wieder im Labor von Tuxedomoon feinste Videospielereien. „Vor fünfundzwanzig Jahren haben wir hier schon einmal gespielt,“ sagte Blaine L. Reininger und begrüßte das Publikum im Luxor auf deutsch. „Wir sind zu Fuß gekommen,“ spielte er dabei auf die kurze Entfernung zum zeitweise heimatlichen Belgien an. Nach dem Bruce Geduldig im weißen Laborantenkittel eine erste Videosequenz eingespielt hatte, nahmen die anderen vier Herren mit ergrauten und ohne Haaren, mit Furchen und Falten im älter gewordenen Gesicht, den typischen Tuxedomoon-Sound auf und lieferten ein Erinnerungskonzert vom Feinsten ab. Ob Luc van Lieshout mit gedämpftem Trompetenton kleine Freudenschauer über den Rücken jagte oder Peter Principle in stoischer Gelassenheit den Bass zupfte, ob Blaine L. Reiningers Stimme, Gitarren- und Violinenspiel ähnlich superb frohlockte wie in besten Zeiten oder Keyboarder/Saxophonist Steven Brown eine Breitseite deftiger Bläserklänge absonderte: „Muchos Colores“ nach einem Text der Kunstfigur Subcommandante Marcos, „Litebulb Overkill“, „Nervous Guy“ und „Time To Lose“ nahmen den historischen Faden auf und gestalteten einen bemerkenswerten Abend.