"Der eigentliche Anlass für die drei Konzerte, die wir gerade spielen, ist das Konzert ... morgen!", ließ Masha Qrella ihr Düsseldorfer Publikum ungerührt wissen. Weil die Berlinerin tags darauf mit Robert Kretzschmar (Drums) und Sebastian Nehen (Keyboards und mehr) bei den Europäischen Kunsttagen in Karlsruhe erstmals seit Langem ihr "Speak Low"-Programm mit Weill/Loewe-Songs aufführen sollte, erklärte sie den (kostenlosen) Auftritt in der heimeligen Kassette kurzerhand zur offenen Probe – einer sehr kurzweiligen, wohlgemerkt. Zwischen Mashas launigen Ansagen blieb nämlich viel Zeit, sich über Spielfehler zu amüsieren und den Songs, mal mehr, mal weniger freiwillig, neue Seiten abzugewinnen. Neben vielen alten (immer wieder beeindruckend: "I Talk To The Trees" und "Call My Name") gab es aber auch brandneue Stücke wie "Ticket To My Heart" zu erleben, das sich mit unwiderstehlich langsamem Groove und ungeheuer eingängigem Refrain empfahl, bevor es bei der Zugabe dann sogar noch "Boys Don´t Cry" zu hören gab und der Abend mit der immer wieder tollen Bryan-Ferry-Nummer "Don´t Stop The Dance" zu Ende ging. Gerade die Coverversionen unterstrichen eindrucksvoll, dass Masha inzwischen einen vollkommen eigenen Stil am Rande des Indierock-Universums entwickelt hat – unverwechselbar selbst dann, wenn sie die Songs anderer spielt. Wer kann das in Indie-Deutschland schon von sich behaupten?
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