Die Voraussetzungen für einen sehr guten Konzertabend hätten besser kaum sein können, denn bei frühsommerlichen 23° Celsius und heiterem Himmel versprüht der ohnehin optisch sehr gelungene Tanzbrunnen einen ganz besonderen Charme.
Leider ließ der Zuspruch an Besuchern sehr zu wünschen übrig, denn nur knapp 2.500 Fans waren gekommen, um Matt Berninger & Co. sowie den Support-Act St. Vincent zu sehen.Die New Yorkerin Annie Clark aka St. Vincent eröffnete mit ihren drei Bandmitgliedern schon um 18.45 Uhr den musikalischen Reigen. Mit ihren mechanisch-marionettenartigen Bewegungen – einer Inszenierung, zu der ihr die Idee wohl mit dem aktuellen, selbstbetitelten Album kam, einem recht auffälligen Outfit, einem kurzen weißen Kleid mit roten Applikationen – sollte hier Blut dargestellt werden- und ihrer abgründigen, nicht immer einfach gestrickten Musik erntete sie nach einer guten halben Stunde deutlich mehr als nur den üblichen Höflichkeitsapplaus für eine Vorband.
Um kurz nach 20 Uhr war es dann soweit, dass Matt Berninger in Anzug und Weste gekleidet mit den Zwillingenbrüdern Aaron und Bryce Dessner sowie Bryan und Scott Devendorf die Bühne betrat. Als er bemerkte, dass es in der Sonne, in deren Licht er stand, doch sehr warm war, legte er das Sakko ab, und es ging los mit „Start A War“, gefolgt von „Don´t Swallow The Cap“ vom aktuellen Album „Trouble Will Find Me“. Schnell merkte man, dass nicht nur dieses Stück sondern auch andere Lieder dieses eher ruhigen Albums für die Live-Shows umarrangiert wurden, um lebendiger und packender zu klingen. Der als launenhaft bekannte Berninger schien seine Freude an dem Ort gefunden zu haben, denn mit viel Verve und Energie, die mitunter auch sein Mikrophon und dessen Ständer sowie die Weinflaschen und der Weinkühler immer wieder zu spüren bekamen, warf er sich in die Songs und präsentiere sie so wie sie sein sollen: Kraftvoll, emotional und grandios!
Natürlich durften auch einige Klassiker wie „Bloodbuzz Ohio“, „Fake Empire“ oder „Green Gloves“ nicht fehlen, die entsprechend frenetisch vom Publikum gefeiert wurden. Mit einem Coversong von Perfume Genius („Learning“) begann die aus vier Song bestehende Zugabe. Für „Terrible Love“ kamen die Mitglieder von St. Vincent auf die Bühne und mit „Vanderlyle Crybaby Geeks“ verabschiedete die Band das rundum verwöhnte Publikum in den noch immer hellen Sommerabend.
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