Es gibt die großen Massenfestivals, die landauf landab mit dem gleichen Künstlerlisten aufwarten. Die sind inzwischen weitgehend uninteressant, weil sie zu Abspielstationen der neu veröffentlichten oder bald kommenden CD der Bands verkommen sind. Entdeckungen dort sind rar gesät. Nicht so beim Festival im bretonischen Rennes. Der künstlerische Leiter Jean-Louis Brossard hat nicht nur als erster Nirvana oder Naughty By Nature in Europa auftreten lassen, er hat es auch geschafft, eine ganze Stadt mit Musik zu infizieren. In jeder noch so kleinen Bar steht mindestens ein Musiker auf dem Tresen. Für Gewühlfanatiker gibt es die großen Messehallen, draußen vor der Stadt. Seit über 30 Jahren holt der Mann –nur seinem höchstpersönlichen Gusto verpflichtet- immer wieder die großen Unbekannten und die zukünftigen Anführer des nächsten großen Dings nach Rennes. Bestechungszahlungen von den großen Plattenfirmen oder den quirlig-aktiven Musikexportbüros sind für ihn kein Thema. Die Kunst zählt. Und wo darf sie das heute noch. Die Entdeckungen dieses Jahres –und das bedeutet unbedingt anhören- sind: Petite Noir, Sinkane, Ms Mr, und Team Ghost Text: Franz X.A. Zipperer Photo: Philippe Remond